Die radikal-islamischen Taliban in Afghanistan haben mit der Ermordung der beiden entführten Deutschen gedroht, wenn sich die Bundeswehr nicht aus dem Land zurückzieht. Weiter forderte ein Sprecher die Freilassung aller verhafteten Mitglieder der islamistischen Milizen. "Die Taliban-Führung verlangt einen Abzug aller deutschen Truppen aus dem Land", sagte Sprecher Jussif Ahmadi der Nachrichtenagentur DPA in einem Telefongespräch.
Ahmadi sagte weiter, die beiden Deutschen seien zusammen mit fünf afghanischen Begleitern in der Hand der Taliban. Sie befänden sich an einem "sicheren Ort". Bislang gebe es keine Antwort der deutschen Regierung auf die Forderungen. "Wenn sie nicht erfüllt werden, töten wir die Deutschen."
Widersprüchliche Angaben über den Verbleib der Deutschen
Noch am Freitagvormittag hatte ein anderer Taliban-Sprecher allerdings erklärt, die Deutschen seien nicht in der Hand der Islamisten. Die zwei Bundesbürger, die am 18. Juli in der Provinz Ghasni verschleppt worden waren, sind nach Angaben des Auswärtigen Amtes bei einem in Kabul ansässigen Unternehmen tätig.
Nach Angaben des AA bemüht sich ein Krisenstab intensiv um die Freilassung der Männer. "Alle notwendigen Schritte sind eingeleitet", sagte AA-Sprecher Martin Jäger. Es gebe aber widersprüchliche Angaben über den Verbleib der Deutschen.
Die beiden Opfer sind nach Angaben des AA bei einem in Kabul ansässigen Unternehmen tätig. Sie arbeiteten an einem Dammprojekt.
Der Verschleppung trug sich in der Provinz Wardak in Zentral-Afghanistan zu, wie das Bundesaußenministerium bestätigte. Die Polizei der Provinz ging bisher von "gewöhnlichen Verbrechern" als Täter aus. Am 28. Juni war ein weiterer Deutscher verschleppt und nach einer Woche wieder freigelassen worden. Ob in seinem Fall Lösegeld bezahlt wurde, war nicht bekannt.