Falkner will Lizenz zum Taubentöten Vogelschützer hält Anliegen für legitim

Ratten der Lüfte werden sie auch genannt: Ein Falkner will vor dem Hessische Verwaltungsgerichtshof erstreiten, gewerbsmäßig Stadttauben fangen und töten zu dürfen. Kein Problem, sagt Vogelschützer Klaus Richarz.

Nach Meinung von Vogelschützern gibt es zu viele Tauben in Städten - deshalb könnten sie auch bekämpft werden. "Straßentauben sind keine Wildvögel, sondern verwilderte Haustauben", sagte Klaus Richarz, Leiter der Staatlichen Vogelschutzwarte in Frankfurt, der Nachrichtenagentur dpa. Es sei nichts dagegen einzuwenden, wenn die Zahl der Vögel nach tierschutzrechtlichen Maßstäben reduziert würde. Tote Tauben an Tiere zu verfüttern, hält Richarz für eine denkbare Verwertung.

"Es gibt viel zu viele Tauben in den Städten", sagte Richarz. Eine wirksame Methode, ihre Zahl zu reduzieren, sei aber bisher nicht gefunden. Versuche mit Greifvögeln lösten das Problem nicht. "Das bringt alles viel zu wenig", sagte Richarz. In Frankfurt gebe es inzwischen mehrere Wanderfalken-Brutpaare, die vor allem Tauben jagen. Aber Greifvögel rotteten ihre Beutevögel niemals aus.

Anders als die am Mittelmeer wildlebenden Felsentauben haben es deutsche Stadttauben sehr viel komfortabler: Üppiges Nahrungsangebot rund ums Jahr, guter Schutz vor Kälte, Sturm und Regen, kaum Feinde - diese Bedingungen machen die Vögel außerordentlich standorttreu und vermehrungsfreudig.

Schädlich für Gebäude und Menschen ist vor allem der Kot: 2,5 Kilo Dreck produziere eine einzige Taube pro Jahr - in einer Großstadt könne sich das leicht auf 100 Tonnen jährlich summieren, so Richarz. Gesundheitlich gefährlich sei Taubendreck auf Kinderspielplätzen oder Marktständen. Die ätzende Masse beschädigt außerdem Gebäude, da sie die Steine regelrecht zerfrisst.

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Sabine Ränsch, DPA

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