Fort Hood Amokläufer war 34-jähriger Familienvater

Nach dem Amoklauf in Fort Hood ist jetzt die Identität des Schützen bekannt geworden. Bei dem 34-Jährigen handelt es sich um einen Irak-Veteranen, der sich psychologischer Behandlung befand.

Fünf Jahre nach einem Amoklauf mit 13 Toten auf dem größten US-Militärstützpunkt hat in Fort Hood wieder ein Soldat zur Waffe gegriffen, drei Menschen und anschließend sich selbst erschossen. Bei dem Todesschützen handelte es sich um einen psychisch kranken Irak-Veteranen, wie der Kommandeur des Stützpunktes, Mark Milley, in Texas nach der Tat am Mittwoch mitteilte. Für einen terroristischen Hintergrund gebe es keine Hinweise.

Laut CNN war der 34-jährige Schütze Ivan Lopez Mitglied der Nationalgarde des US-Heeres gewesen und sei im Februar nach Fort Hood versetzt worden. Vor einer Woche sei er mit seiner Frau und der gemeinsamen Tochter in eine Wohnung auf dem Gelände gezogen. Nach einem viermonatigem Aufenthalt im Irak 2011 sei Lopez demnach wegen mehrerer psychischer Erkrankungen in Behandlung gewesen. "Wir kennen das Motiv nicht", sagte Milley. "Wir wissen, dass er psychische Probleme hatte und behandelt wurde."

Die Waffe, mit der Lopez schoss, habe er illegal auf den Stützpunkt geschmuggelt und nicht von den zuständigen Stellen registrieren lassen. Während die Militärbasis für sechs Stunden abgeriegelt wurde, sei Lopez Frau sehr besorgt gewesen, da sich ihr Mann nicht gemeldet hatte, berichteten Nachbarn auf CNN. Auf die Nachricht, dass ihr Mann der Schütze sei, habe sie hysterisch reagiert.

15 bis 20 Minuten

US-Präsident Barack Obama erklärte, der Vorfall öffne erneut die Wunden dessen, was 2009 in Fort Hood geschehen sei. Verteidigungsminister Chuck Hagel sprach von einer "Tragödie".

Der Amokläufer eröffnete am Mittwochabend mit einer halbautomatischen Waffe im Gebäude einer medizinischen Brigade das Feuer, wie Stützpunktkommandeur Mark Milley vor Reportern berichtete. Dann fuhr er mit einem Wagen zum Gebäude einer Transportbrigade, stieg aus und feuerte wieder. Schließlich wurde er von einer Militärpolizistin gestellt. Statt sich zu ergeben, tötete er sich selbst mit einem Kopfschuss. Zuvor hatte er drei Militärangehörige erschossen und 16 weitere verletzt, vier von ihnen schweben in Lebensgefahr. Laut verschiedener Medienberichte habe der Amoklauf nur 15 bis 20 Minuten gedauert.

"Auf ihrem Heimatstützpunkt müssen sich Soldaten sicher fühlen"

Der Stützpunkt ist fast 900 Quadratkilometer groß, beherbergt 70.000 Menschen, 42.000 davon sind Angehörige der Streitkräfte. Im November 2009 waren bei einem Amoklauf in Fort Hood zwölf Soldaten und ein Zivilist erschossen sowie 30 Soldaten verletzt worden. Im vergangenen August war dafür der ehemalige Militärpsychiater und Major Nidal Hasan für schuldig befunden und zum Tode verurteilt worden. Er stand wenige Wochen vor seiner Entsendung nach Afghanistan und wurde bei der Schießerei angeschossen, so dass er heute teilweise gelähmt ist.

Bei einer Schießerei in Washington im vergangenen September hatte ein Mann in einem Verwaltungszentrum der US-Marine zwölf Menschen erschossen. Erst im März war auf dem US-Zerstörer "USS Mahan" auf dem Marinestützpunkt Norfolk in Virginia ein Matrose von einem Bewaffneten erschossen worden.

Obama reagierte bestürzt auf die neue Gewalttat. Viele der Soldaten in Fort Hood hätten Auslandseinsätze im Irak und Afghanistan hinter sich. "Wenn sie auf ihrem Heimatstützpunkt sind, dann müssen sie sich sicher fühlen." Nach der Schießerei beriet er mit Pentagon-Chef Hagel, FBI-Vizechef Mark Giuliano und weiteren hohen Sicherheitsverantwortlichen über die Lage, wie das Weiße Haus mitteilte.

AFP
ono/AFP

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