Getötete Kinder in Dortmund Richterin erlässt Haftbefehl gegen Freundin des Vaters

Die drei Kinder, die in einer Dortmunder Wohnung gefunden wurden, sind Opfer eines Verbrechens. Gegen die Freundin des Vaters wurde Haftbefehl wegen Mordes erlassen. Sie bestreitet die Tat.

Im Fall der drei getöteten Kinder in Dortmund ist gegen die Lebensgefährtin des Vaters Haftbefehl wegen Mordes und besonders schwerer Brandstiftung ergangen. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft in Dortmund am Samstag mit. Die 29-Jährige habe die Tat bestritten, die Ermittlungen dauerten an, hieß es weiter.

Die Leichen eines vierjährigen Jungen und seiner zwölf Jahre alten Schwester waren am Freitagmorgen nach einem Feuer in der Wohnung der Familie gefunden worden. Der zehnjährige Bruder der beiden starb wenig später im Krankenhaus. Die Obduktionen hatten ergeben, dass alle durch eine Gewalttat starben.

Zu den genauen Todesumständen machten die Ermittler zunächst keine Angaben. Der Zehnjährige starb "nicht durch den Brand oder Rauchgas, sondern durch Gewalteinwirkung", hatte ein Polizeisprecher am Freitag gesagt. Mehreren Medienberichten zufolge sollen an der Leiche des Jungen Stichverletzungen gefunden worden sein. Dazu wollte die Polizei zunächst keine Angaben machen.

Stichverletzungen bei einem der Kinder?

Gegen den 41 Jahre alten Vater gibt es keinen Tatverdacht. "Er wurde nach einer ersten Befragung in die Obhut seiner Angehörigen übergeben", erläuterten die Ermittler am Freitag. Zur Brandzeit soll der Vater nicht in der Wohnung gewesen sein. Nachbarn berichteten, er habe die Wohnung früh am Morgen vor dem Brand verlassen. Später sei auch seine Lebensgefährtin aus dem Haus gekommen. Weitere Einzelheiten zu dem Fall wollen Polizei und Staatsanwaltschaft am späten Samstagnachmittag mitteilen.

Die Feuerwehr war kurz nach 5 Uhr zu dem Brand in dem Mehrfamilienhaus in der nördlichen Innenstadt gerufen worden. Dort fand sie die Leichen des vierjährigen Jungen und seiner zwölfjährigen Schwester. Ihr zehnjähriger Bruder wurde schwer verletzt aus der Erdgeschosswohnung geborgen und ins Krankenhaus gebracht. Dort starb er wenig später.

Mutter stürzte vor drei Jahren vom Balkon in den Tod

Die Geschwister lebten mit dem Vater zusammen. Die Mutter war vor knapp drei Jahren im sauerländischen Werdohl bei dem Versuch zu Tode gestürzt, über einen Balkon in ihre irrtümlich verschlossene Wohnung zu gelangen. Ein Seil, was die 28-Jährige absichern sollte, riss dabei. In der Wohnung befand sich damals das jüngste der Kinder, erst ein Jahr alt.

Bereits im Februar dieses Jahres hatte es bei der Familie gebrannt. Damals hatten die Ermittler zündelnde Kinder verantwortlich gemacht. Die Wohnung im Obergeschoss desselben Mietshauses wurde verwüstet. Die obdachlos gewordene Familie fand schließlich im Erdgeschoss des Hauses Unterschlupf. Dort ereignete sich nun die Tragödie. Eine Sprecherin der Stadt Dortmund sagte den "Ruhr Nachrichten", die Familie sei dem Jugendamt bekannt gewesen.

DPA
lea/joe/DPA/AFP

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