Gisèle Pelicot, die durch den Vergewaltigungsprozess von Avignon bekannt wurde, ist vom US-Magazin "Time" zur Frau des Jahres 2025 gekürt worden. Die Entscheidung der Französin, einen Prozess hinter geschlossenen Türen abzulehnen und damit auf ihr Recht auf Anonymität zu verzichten, habe sie "weltweit zu einer Heldin" gemacht, begründete das Magazin seine Entscheidung. Pelicot sei eine "ganz gewöhnliche Frau, die angesichts einer persönlichen Tragödie auf außergewöhnliche Weise handelte".
Pelicot teilt sich die Auszeichnung mit zwölf weiteren Frauen, darunter die Schauspielerin Nicole Kidman, die Turnerin Jordan Chiles und die Basketballspielerin A'ja Wilson. Ihre Geschichten werden in der Ausgabe vom 10. März zu lesen sein.
Gisèle Pelicot war von ihrem Mann über Jahre hinweg immer wieder mit Medikamenten betäubt und in Internetforen zur Vergewaltigung angeboten worden. Der Prozess endete mit Haftstrafen für alle Angeklagten.
Gisèle Pelicot wurde zur "Ikone für Frauenrechte"
Wegen ihres Muts und der großen Medienaufmerksamkeit für den Prozess im südfranzösischen Avignon sei Pelicot zu einer internationalen Ikone für Frauenrechte geworden, so die Einschätzung des amerikanischen Nachrichtenmagazins. Sie habe sich für ein öffentliches Verfahren eingesetzt, "damit die Scham die Seite wechselt".