Weil die Haftanstalten in Großbritannien stark überbelegt sind, müssen etliche Häftlinge derzeit in Toilettenräumen schlafen. Das geht aus einem Bericht der staatlichen Gefängnisinspektorin Anne Owers hervor. Diese Praxis sei nicht hinnehmbar und müsse umgehend beendet werden, schreibt die Oberaufseherin der Haftanstalten des Königreichs.
Owers führt als Beispiel ein Gefängnis in der mittelenglischen Stadt Doncaster an. Dort übersteige die Zahl der Häftlinge derzeit die der üblichen Schlafplätze um fast 200. In der von einer privaten Firma betriebenen Haftanstalt seien deshalb viele Zwei-Mann-Zellen mit einem dritten Gefangenen belegt worden, der im Toilettenabteil schlafen müsse.
Justizminister Jack Straw hatte im vergangenen Jahr den Bau zusätzlicher Hafteinrichtungen für weitere 10.500 Gefangene angekündigt. Die derzeitige Kapazitätsgrenze von 82.000 Haftplätzen wird seit langem überschritten. Bei Polizei, Staatsanwaltschaft und Richtern löste Straw mit seiner Empfehlung Unmut aus, mildere Urteile zu erwägen sowie Häftlinge vorzeitig zu entlassen.