Auf dem Höhepunkt des schiitischen Aschura-Fests haben Anschläge auf schiitische Gläubige am Freitag im Irak und in Pakistan Dutzende Menschen das Leben gekostet. In der irakischen Stadt Kerbela wurden mindestens 40 Menschen in den Tod gerissen, mehr als 150 weitere wurden nach Behördenangaben verletzt. Bei einem Doppelanschlag gegen Schiiten in der pakistanischen Stadt Karachi wurden mindestens 25 Menschen getötet, darunter viele Frauen und Kinder. Etwa 100 weitere wurden nach Behördenangaben verletzt.
Die Anschläge in Kerbela ereigneten sich kurz vor Mittag am Rande Kerbelas, als gerade hunderttausende Pilger auf dem Weg in die Innenstadt waren. Zunächst explodierte an einem der drei Haupteingänge zur Stadt eine Bombe in einem geparkten Auto. Zahlreiche Pilger rannten daraufhin nach Angaben des Gesundheitsministeriums eine Straße entlang, wo sich dann ein Selbstmordattentäter in einem weiteren Auto in die Luft sprengte. Ein Polizeisprecher erklärte, wegen der Vielzahl von Menschen hätten Krankenwagen die Verletzten kaum erreichen können.
In Karachi traf der erste Sprengsatz einen Bus mit schiitischen Gläubigen, die zu einer Prozession unterwegs waren. Zwölf Menschen wurden in den Tod gerissen und 49 weitere verletzt. Etliche der Fahrgäste waren den Angaben zufolge Frauen und Kinder. Der Sprengsatz war an einem Motorrad befestigt und wurde möglicherweise von einem Selbstmordattentäter gezündet, wie Augenzeugen berichteten.
Wenige Stunden später detonierte eine Bombe vor einem Krankenhaus, in dem zahlreiche Verletzte des ersten Anschlags behandelt wurden. Die Gesundheitsbehörden sprachen von 13 Toten. Zu dem Doppelanschlag bekannte sich zunächst niemand, der Verdacht dürfte auf eine sunnitische Extremistengruppe fallen.
Die Schiiten feierten am Freitag das Ende der 40-tägigen Trauerzeit nach dem Todestag des Imams Hussein. Mit dem Tod dieses Enkels des Propheten Mohammed wurde im siebten Jahrhundert die Spaltung der schiitischen und sunnitischen Glaubensrichtung im Islam besiegelt.
Bereits in den vergangenen Tagen waren schiitische Gläubige im Irak mehrfach Ziel von Anschlägen geworden. Am Mittwoch wurden ebenfalls in Kerbela 20 Pilger getötet, mehr als 100 weitere Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Am Montag riss eine Selbstmordattentäterin nördlich von Bagdad mindestens 54 Pilger mit in den Tod.
Während einer Pilgerfahrt im Februar vergangenen Jahres verübte eine Selbstmordattentäterin im Irak einen Anschlag auf ein Zelt, in dem sich viele Frauen und Kinder aufhielten. 40 Menschen wurden getötet und 60 verletzt. Einen Monat zuvor sprengte sich ein als Frau verkleideter Selbstmordattentäter vor einer Moschee im schiitischen Stadtviertel Kasimijah in die Luft und tötete mehr als drei Dutzend Menschen.