Im Brüsseler Justizpalast hat ein Mann am Donnerstag eine Richterin und eine Justizangestellte erschossen. Anschließend flüchtete er, teilte die Polizei mit. Nach Angaben des Fernsehsenders VRT verließ er den Tatort zu Fuß. Der Hergang des Verbrechens ist noch unklar. Die Zeitung "Le Soir" berichtete in ihrer Onlineausgabe, der Täter habe dem Richter in den Kopf geschossen. Er sei wütend über ein Urteil gewesen.
Die Schüsse fielen in einem Gericht, das üblicherweise mit kleineren Vergehen befasst ist. Zum Aufgabengebiet der getöteten Friedensrichterin gehören auch Ehe- und Mietstreitigkeiten sowie Adoptionen und die Einweisung von Menschen in psychiatrische Behandlung. Für Medienberichte, der Täter stamme aus Albanien und sei geistesgestört, gibt es bislang keine Bestätigung. Die Richterin soll kurz vor der Pensionierung gestanden haben.
"Es ist das erste Mal überhaupt, dass bei uns eine Richterin im Gericht erschossen wird", sagte Justizminister Stefan De Clerck: "Die Sicherheitsmaßnahmen haben versagt." Weil Friedensrichter sich üblicherweise nicht mit schwerer Kriminalität befassen, seien dort die Kontrollen weniger strikt als in anderen Justizgebäuden. "Wir müssen mehr tun, aber wir können nicht jeden Sitzungssaal eines Friedensrichters kontrollieren", sagte er dem belgischen Fernsehen VRT. Das Gerichtsgebäude wurde kurz nach der Tat weiträumig abgesperrt.