Kindesmissbrauch Ehemaliger Messdiener zeigt vor Gericht Reue

Ein ehemaliger Messdiener räumte vor dem Landgericht Darmstadt ein, mehrere Jungen sexuell missbraucht zu haben. Zuvor gab er dem Teenagern Drogen und Alkohol. Der heute 31-Jährigen bereut seine Taten. Ihm droht eine Haftstrafe.

Ein ehemaliger Messdiener soll mehrere Kinder mit Drogen und Alkohol versorgt und die Jungen missbraucht haben. Der heute 31 Jahre alte Mann räumte am Montag die Taten ein. "Ich möchte sagen, dass es mir Leid tut", sagte der Angeklagte mit tränenerstickter Stimme. Er soll zwischen 2001 und 2004 sechs Kinder im Alter zwischen 11 und 13 Jahren nach Veranstaltungen seiner Kirche zu sexuellen Kontakten gezwungen haben. Nach Ansicht von Verteidigung und Staatsanwaltschaft muss der Mann mit einer Haftstrafe rechnen.

Der Mann sagte vor Gericht, er sei als Jugendlicher selbst von einem älteren Messdiener zu sexuellen Handlungen überredet worden. Auf Nachfrage des Richters, ob er dies als Missbrauch empfunden habe, antwortete der 31-Jährige: "Heute würde ich sagen ja." Damals habe er das anders gesehen.

Es sei stets "relativ viel Alkohol im Spiel" gewesen, erinnerte sich der angeklagte Mann vor Gericht an die Taten, die ihm vorgeworfen werden. Es seien zwar auch Haschkekse konsumiert worden, diese hätten aber keine Wirkung wie etwa Halluzinationen gehabt, hieß es. Außerdem habe er mit den Jungen Alkohol getrunken und einen Pornofilm geguckt. "Wir waren Freunde, ich habe mich auf Augenhöhe mit den Jungen unterhalten", sagte der Angeklagte. Er sei im Leben ein "Spätzünder" gewesen. Bei den Taten sei er über 20 Jahre alt gewesen und habe sich mit den Jungen auf einem "Level" gesehen.

Zu den sexuellen Handlungen sei es unter anderem nach den Arbeiten an einem Filmprojekt gekommen, das der Angeklagte während einer Jugendfreizeit initiiert hatte. Zunächst sei mit Karten und Würfeln gespielt worden. Bei diesen Spielen habe stets das Trinken im Vordergrund gestanden, nicht der spätere Sex. Er habe gedacht, "wenn jemand nicht will, wird er schon nein sagen", sagte der Mann. Nie habe er Gegenwillen oder Ablehnung gespürt, auch Jahre nach den Vorfällen nicht.

DPA
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