Großeinsatz in Limburg 17 Verletzte nach Vorfall mit Lkw +++ Laster zuvor gestohlen +++ Ermittler: "Schließen nichts aus"

Limburg
Acht Autos sollen in Limburg von dem Lkw erfasst worden sein
© Thorsten Wagner / DPA
In Limburg ist nach bisherigen Erkenntnissen ein Lkw in mehrere Autos gefahren. Mindestens 17 Menschen sind verletzt, der Fahrer des Lastwagens wurde festgenommen. Die Hintergründe des Vorfalls sind noch unklar, die Ermittlungen der Polizei laufen.

Im mittelhessischen Limburg an der Lahn ist die Polizei am frühen Montagabend gegen 17.20 Uhr zu einem Großeinsatz ausgerückt. Das bestätigte ein Sprecher auf Anfrage des stern. Nach bisherigen Erkenntnissen ist ein Lastwagen auf der Straße Schiede im Zentrum der 34.000-Einwohner-Stadt auf mehrere Autos aufgefahren und hat diese zusammengeschoben. Laut Nachrichtenagentur DPA waren neben dem Lkw acht Fahrzeuge betroffen.

Mehrere Verletzte nach Vorfall in Limburg

Durch den Vorfall an einer Ampel vor dem Gebäude des Landgerichtes wurden mindestens 17 Personen verletzt. Eine Person sei "sehr schwer verletzt und in kritischem Zustand", sagte ein Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA) Hessen. Mehrere Menschen seien in den Autos eingeklemmt worden, hieß es kurz nach dem Vorfall von der Polizei.

Der weiße Mercedes-Benz-Sattelschlepper sei vor dem Vorfall in Limburg gestohlen worden, sagte der LKA-Sprecher am späteren Abend. Dies stehe aufgrund der Ermittlungen fest. Der ursprüngliche Fahrer des Lkw berichtete einem Reporter der "Frankfurter Neuen Presse", der Täter habe ihn wenige hundert Meter vom späteren Ort des Vorfalls "aus dem Lkw gezerrt", ohne ein Wort zu reden. Sein Blick habe dabei gewirkt "als stünde er unter Drogeneinfluss". Dann sei der Mann losgefahren. Die Spedition, deren Aufschrift der Lastwagen trägt, war auf stern-Anfrage am Abend nicht zu erreichen.

Der Fahrer des Lastwagens sei am etwa 500 Meter entfernt Bahnhof festgenommen worden, berichtete DPA. Wie er dorthin gelangte, ist unklar. Der Lkw-Fahrer sei ebenfalls verletzt worden. Zu seiner Identität konnte die Polizei auf Anfrage zunächst keine Angaben machen, ebenso wenig zu den Hintergründen der Tat. Dass der Fahrer festgenommen worden sei, bezeichnete der Polizeisprecher als normalen Vorgang. "Bei jedem Unfall mit so vielen Verletzten fährt ein Fahrer danach nicht einfach davon."

Unter anderem für Übersichtsaufnahmen vom Unfallort sei ein Hubschrauber im Einsatz gewesen. "Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren", so der Sprecher. Zahlreiche Zeugen wurden im Verlauf des Abends nach Angaben der Polizei befragt, die Spurensicherung war vor Ort. Die Polizei kündigte weitere Informationen an die Öffentlichkeit an, sobald diese gesichert seien. "An Spekulationen beteiligen wir uns nicht", sagte der Sprecher mit Blick auf den am Abend noch laufenden Einsatz in der Innenstadt von Limburg. Der Sprecher widersprach Spekulationen, es herrsche eine Art "Nachrichtensperre" vonseiten der Behörden.

Limburg
Der Vorfall ereignete sich auf der Straße Schiede im Zentrum Limburgs
© Sascha Ditscher / DPA

Die Polizei rief auch in sozialen Netzwerken dazu auf, keine Gerüchte zu verbreiten. Dort spekulierten Nutzer – offenbar auch angeheizt durch unbestätigte Berichte und Parallelen zum Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt – unter anderem, dass es sich bei dem Vorfall um einen Terrorakt handelt. Zur Frage von Medienvertretern, ob es sich um einen terroristischen Anschlag handeln könnte, sagte ein Sprecher des LKA: "Wenn solche Ereignisse passieren, dann ist es Aufgabe der Polizei, natürlich in sämtliche Richtungen alle Möglichkeiten im Blick zu haben. Genau das machen wir. Und wir schließen momentan überhaupt nichts aus."

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Zur Aufklärung der Hintergründe und des Ablaufs hat die hessische Polizei ein Hinweisportal für Zeugen im Internet eingerichtet. Videos oder Fotos vom Geschehen in Limburg können den Ermittlern unter polizei-hinweise.de/limburg oder unter limburg@polizei-hinweise.de zur Verfügung gestellt werden.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel wurde nach seiner Erstveröffentlichung mehrfach aktualisiert.

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