In Sachsen gibt es Hinweise auf jahrelangen sexuellen Missbrauch in einem Heim für Kinder und Jugendliche. Die Fälle sollen sich noch zu DDR-Zeiten im Ernst-Schneller-Heim im nordsächsischen Eilenburg ereignet haben, wie die "Leipziger Volkszeitung" berichtete. Ein ehemaliger Bewohner gab demnach gegenüber dem Blatt an, dass es zwischen 1970 und 1980 täglich zu sexuellen Übergriffen in dem Heim gekommen sei. So seien die Kinder beim Duschen geschlagen und auch im Intimbereich berührt worden.
Die Einrichtung war zu DDR-Zeiten ein Spezialkinderheim für sogenannte erziehungsauffällige Kinder. Der heutige Leiter, Hans-Otto-Schlotmann, sagte dem DAPD, ehemalige Bewohner hätten sehr strenge Erziehungsmethoden geschildert. Er schließe nicht aus, dass es auch zu sexuellen Übergriffen gekommen sei. "Was wir bei der Aufklärung tun können, werden wir tun", fügte er hinzu.
Mitarbeiter aus der Zeit sind nach seinen Angaben nicht mehr im Heim beschäftigt. Die Einrichtung in Eilenburg befindet sich seit 1994 in Trägerschaft der Caritas. Zunächst war das Land Sachsen Rechtsnachfolger.
In der Vergangenheit hatte es mehrfach Berichte über Schikanen und Gewalt in Kinderheimen und Jugendwerkhöfen in der DDR gegeben. In Einzelfällen mussten sich Erzieher deswegen vor Gericht verantworten.