Proteste in Kenia Vergewaltiger kommen mit Rasenmäh-Strafe davon

Eine 16-Jährige wird in Kenia vergewaltigt und in einen Abwassergraben geworfen. Sie sitzt jetzt im Rollstuhl. Dass die Täter zur Strafe nur Rasen mähen sollten, löste Massenproteste aus.

Nach Protesten gegen eine bloße Rasenmäh-Strafe für eine Gruppe Vergewaltiger in Kenia hat der oberste Richter des Landes ein "sofortiges Handeln" der Justiz angeordnet. Er habe die Angelegenheit dazu an den Nationalrat für die Justizverwaltung übergeben, sagte Chefrichter Willy Mutunga am Samstag in Nairobi. Dass die Behörden in dem Skandal vier Monate lang nichts unternommen haben, hatte hunderte Kenianer auf die Straße getrieben. Eine Petition im Internet wurde von 1,3 Millionen Menschen unterschrieben.

Die 16-Jährige wird laut BBC von dem Medien "Liz" genannt, um ihre Identität zu schützen. Sie war nach Darstellung von Angehörigen im Juni im Westen Kenias auf dem Rückweg von der Beerdigung ihres Großvaters, als sie von sechs Männern angegriffen, vergewaltigt und dann in einen Abwassergraben geworfen wurde. Sie erlitt unter anderem einen Bruch der Wirbelsäule und sitzt nun im Rollstuhl. Drei der mutmaßlichen Täter wurden später von Dorfbewohnern zur Polizei gebracht. "Die drei mussten nur den Rasen vor der Polizeistation mähen und wurden kurz darauf wieder freigelassen", sagte die Mutter von Liz in Zeitungsinterviews.

Unterschriftensammlung im Netz

"Rasenmähen ist keine Strafe für Vergewaltigung", stand auf einem Schild beim Protest Hunderter Demonstranten, die am Donnerstag durch Nairobi gezogen waren. Sie skandierten: "Respekt! Respekt! Respekt! Würde" und hängten Damenwäsche an den Zaun einer Polizeistation. Die Täter müssten festgenommen werden und die Polizisten Disziplinarstrafen erhalten, forderte die Frauenaktivistin Nebila Abdulmelik, die die Unterschriftensammlung im Internet gestartet hatte.

Gewalt gegen Frauen ist in Kenia weit verbreitet. Nach einer Regierungsstudie von 2009 werden ein Fünftel alle Frauen und Mädchen in dem ostafrikanischen Land Opfer sexueller Gewalt.

AFP
anb/AFP

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