Wirbel in Frankreich Brigitte Macron attackiert Feministinnen mit harten Worten

Brigitte Macron wird wegen abfälliger Worte über Feministinnen heftig kritisiert. (Archivbild) Foto: Jonathan Brady/PA Wire/dpa
Brigitte Macron wird wegen abfälliger Worte über Feministinnen heftig kritisiert. (Archivbild) Foto
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Brigitte Macron im Shitstorm: Ihr Spruch über Feministinnen sorgt für Empörung. Was wirklich hinter ihren Worten steckt und wie Frankreich darauf reagiert.

Brigitte Macron sorgt in Frankreich für Wirbel, weil sie eine Gruppe Feministinnen im Gespräch mit Schauspieler und Komiker Ary Abittan verbal hart angegangen hat. Videos der Gesprächsszene wurden in den sozialen Medien massenhaft angeklickt. Für ihre Wortwahl musste die Première Dame viel Kritik einstecken. 

Frankreich diskutiert, wie schwerwiegend die Bezeichnung der Frauen als "sales connes" ist. Nicht ganz einfach ist es auch, bei der Übersetzung ins Deutsche den richtigen Ton zu finden. Von "dreckige Schlampen" über "Vollidiotinnen" bis zu "dreckigen Miststücken" reicht die von Medien gewählte Übersetzung.

Aktivistinnen stören Bühnenauftritt

Aus dem Umfeld von Brigitte Macron hieß es inzwischen, die Präsidentengattin habe lediglich eine Aktion der feministischen Gruppe #Nous Toutes (wir alle) während eines Bühnenauftritts von Abittan (51) kritisieren wollen. Maskierte Aktivistinnen hatten eine Schau des Komikers am Samstag unterbrochen und ihn als Vergewaltiger bezeichnet.

Abittan, auch in Deutschland bekannt durch seine Rolle im Erfolgsfilm "Monsieur Claude und seine Töchter", war 2021 von einer damals 23 Jahre alten Frau, mit der er einige Wochen zusammen war, der Vergewaltigung beschuldigt worden. Im April 2024 wurden die Ermittlungen gegen ihn eingestellt, eine Entscheidung, die ein Berufungsgericht im Januar 2025 bestätigte. Erst nach einer längeren Beeinträchtigung seiner Karriere kehrte Abittan mit einer Show auf die Bühne zurück, bei der es zuvor bereits Aktionen von Aktivistinnen gab.

Doppeldeutige Beleidigung

Während des kurzen Gesprächs, das nun im Zentrum der Kritik steht, fragte Brigitte Macron den Komiker am Rande seines Auftritts am Sonntag, wie es ihm geht und spielte auf die Proteste an. "Wenn diese "sales connes" hier sind, dann werfen wir sie raus", sagte Macron, allem Anschein nach scherzhaft formuliert.

Beleidigungen dieser Art hat die französische Sprachwissenschaftlerin und Feministin Florence Montreynaud ein ganzes Buch gewidmet: "Le roi des cons, quand la langue française fait mal aux femmes" (Der König der Idioten, wenn die französische Sprache Frauen wehtut). Wie sie erläutert, ist die Vokabel doppeldeutig. "Conne" bedeute eigentlich "Idiotin", erklärte Montreynaud der Deutschen Presse-Agentur. Sexistisch sei es aber, das Wort "con" als Beleidigung zu verwenden. Menschen, die "sale con" oder "petite conne" sagen, kennen laut Montreynaud den Ursprung des Wortes nicht. "Das ist das Paradoxe daran: Für uns ist es sexistisch, für sie ist es banal."

Sexuelle Anspielung

Wie die Wissenschaftlerin erklärt, stamme das Wort "con" ursprünglich vom umgangssprachlichen lateinischen "cunnus" ab, womit das weibliche Sexualorgan bezeichnet wurde. 1977 sei "con" mit der Bedeutung "weibliches Geschlechtsteil" in das französische Wörterbuch "Petit Larousse" aufgenommen worden. Zuvor habe der "Grand Larousse" es lediglich als "wenig intelligente Person" definiert. Viele kennen laut Montreynaud nur diese beleidigende Bedeutung und verwenden die Beleidigung "con" oder Ableitungen davon, ohne sich der Tragweite dieser Wörter bewusst zu sein.

Die Präsidentengattin wurde von etlichen Politikern und auch im Netz scharf für ihre Worte kritisiert. "Wirklich. Mir fehlen die Worte. Allein die Vorstellung, dass diese Person ganze Säle füllt, macht mich krank, aber dass die First Lady Frankreichs ihn unterstützt und sich so äußert ... Ich könnte wirklich weinen", schrieb etwa Salome unter dem Hashtag #salesconnes. Der feministische Verein "Les Tricoteuses hystériques" kündigte inzwischen eine Klage gegen Brigitte Macron an, berichtete die Zeitung "Le Parisien".

dpa

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