Schüsse auf Profiboxerin El-Halabi Adoptivvater muss für sechs Jahre ins Gefängnis

Rola El-Habibi verfolgt die Urteilsverkündung mit gesenktem Blick. Für sechs Jahre muss ihr Adoptivvater ins Gefängnis. Mit Schüssen in Hände und Beine hatte er Rola schwer verletzt. Nun, nachdem das Urteil gesprochen ist, will die Profiboxerin in den Ring zurück.

Nach Schüssen auf die Profiboxerin Rola El-Halabi hat das Berliner Landgericht ihren Adoptivvater Hicham E. zu einer Gefängnisstrafe von sechs Jahren verurteilt. Das Gericht sah es am Montag als erwiesen an, dass der 44-jährige frühere Manager seine Tochter am 1. April dieses Jahres vor einem Weltmeisterschaftskampf in Berlin hatte.

Der Mann war in die Kabine El-Halabis an der Trabrennbahn gestürmt und hatte vier Schüsse auf sie abgefeuert. Es ist unklar, ob die Weltmeisterin im Leichtgewicht je wieder boxen kann. Die 26-Jährige aus Ulm war zur Urteilsverkündung in das Landgericht in der Hauptstadt gekommen. Im Prozess hatte die junge Frau als Nebenklägerin gesagt: "Ich hasse meinen Vater."

"Er war der Macher" - und wollte es bleiben

Der Vorsitzende Richter sagte in seiner Urteilsbegründung, dem Mann habe es nicht gepasst, dass seine Tochter anfing, ihr eigenes Leben zu leben. "Er hatte ihr Leben bestimmt, er war der Chef und Macher."

Der Adoptivvater gestand im Prozess die Tat, bestritt aber, gezielt geschossen zu haben. "Ich weiß nicht, warum ich es tat, ich war nicht mehr ich", hatte der gelernte Goldschmied erklärt. Das Urteil erging wegen gefährlicher Körperverletzung. Das Gericht blieb mit dem Strafmaß nur wenig unter der Forderung der Staatsanwaltschaft, die eine Haftstrafe von sechs Jahren und zehn Monaten gefordert hatte.

Rückkehr in den Ring noch nicht sicher

Staatsanwalt Ralph Knispel hatte in seinem Plädoyer gesagt, der Vater habe seine Tochter so treffen wollen, dass sie nie wieder boxen könne. Der aus Kuwait stammende Mann fühlte sich nach Überzeugung des Anklägers tief gedemütigt. Die Tochter hatte sich von ihm als Manager getrennt und sich in einen damals noch verheirateten Mann verliebt.

El-Halabi musste nach mehreren Operationen über Wochen im Rollstuhl sitzen. Mit eisernem Willen hofft sie auf eine Rückkehr in den Ring. Eine sichere Prognose ist derzeit nicht möglich, die Chancen stehen nach Einschätzung der Ärzte aber nicht schlecht.

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dho/DPA

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