Es war ein Fall, der landesweit für Aufsehen sorgte: Am 7. Januar wurde der Afroamerikaner Tyre Nichols in Memphis im US-Bundesstaat Tennessee bei einer Verkehrskontrolle von schwarzen Polizisten verprügelt. Drei Tage später erlag der 29-Jährige in einem Krankenhaus seinen schweren Verletzungen. Mehrere Beamte und Rettungskräfte wurden in der Folge entlassen und gegen fünf Beamte wurde Anklage wegen schwerer Körperverletzung und Mordes zweiten Grades erhoben – das entspricht in Tennessee einer Zwischenstufe zwischen Mord und Totschlag. Sie haben auf nicht schuldig plädiert.
Jetzt entschied ein offizielles Gremium, ihnen die Arbeitserlaubnis zu entziehen. Wie unter anderem die Nachrichtenagentur Associated Press berichtet, dürfen sie im ganzen Bundesstaat nicht mehr als Gesetzeshüter arbeiten. Die ehemaligen Beamten haben 30 Tage Zeit, um Berufung einzulegen. Wie es heißt, war keiner der entlassenen Beamten oder deren Anwälte bei der Anhörung vor der Peace Officer Standards & Training Commission (P.O.S.T.) am Donnerstag oder bei der Abstimmung am Freitag anwesend. Einer der beschuldigten Beamten verteidigte in einem Schreiben sein Verhalten und erklärte, Nichols sei "gewalttätig" gewesen und hätte sich "nicht gefügt".
Fall von Tyre Nichols löste Proteste aus
Der Fall des getöteten Nichols löste damals breite Proteste aus und fachte die Debatte über Polizeigewalt in den USA neu an. Die nun angeklagten Polizisten waren Teil einer Spezialeinheit, die erst 2021 gegründet worden war, um besser auf organisierte Kriminalität und Drogendelikte reagieren zu können. Sie wurde nach dem brutalen Vorfall aufgelöst. In den USA steht die Polizei seit langem in der Kritik, weil ihr überzogene und teils brutale Gewaltanwendung vorgeworfen wird, gerade auch bei Verkehrskontrollen. Oft sind die Opfer schwarz. In der Vergangenheit lösten derartige Einsätze wiederholt heftige Proteste aus. So führte der Tod des Afroamerikaners George Floyd im Mai 2020 zu landesweiten Demonstrationen und teils gewaltsamen Ausschreitungen.

Sehen Sie im Video: Bei einem Gedenkgottesdienst in Memphis, für den Schwarzen Tyre Nichols und andere schwarze Opfer von Polizeigewalt, forderten die Anwesenden eine Reform der Polizeiarbeit im Land – darunter auch Vizepräsidentin Kamala Harris.
Quellen: Assoiciated Press, DPA