Einen Tag bevor Nikolas Cruz in Florida 17 Menschen an einer Highschool tötete, vereitelte eine Großmutter am anderen Ende der USA womöglich ein ähnliches Massaker. Im US-Bundesstaat Washington wurde am vergangenen Dienstag ein 18-Jähriger festgenommen, dem unter anderem versuchter Mord vorgeworfen wird, wie die örtliche Polizei mitteilt. Seine Großmutter hatte am Morgen ein Tagebuch mit besorgniserregenden Einträgen und ein halbautomatisches Sturmgewehr im Zimmer ihres Enkels gefunden und anschließend den Notruf gewählt. Die Polizei nahm den jungen Mann daraufhin in seiner Schule fest, obwohl er zunächst auf dem Gelände fliehen konnte. Seine Kaution wurde auf fünf Millionen US-Dollar angesetzt.
Die örtliche Zeitung "Daily Herald" hat Gerichtsdokumente vorliegen, aus denen hervorgeht, was der junge Mann in sein Tagebuch geschrieben hatte. Demnach soll 18-Jährige geplant haben, am 19. April an seiner Schule so viele Menschen wie möglich zu erschießen. Außerdem habe er sich mit dem Bau vom kleinen Bomben beschäftigt. Die Polizei fand auch zwei alte, inaktive Granaten bei ihm. Er soll geplant haben, diese mit Schwarzpulver wieder explosionsfähig zu machen.
Genauer Amoklauf-Plan im Tagebuch
In seinem Tagebuch fand sich dem "Daily Herald" zufolge ein sehr detaillierter Ablauf des geplanten Amoklaufes. So wollte er angeblich kurz nach der Mittagsglocke mit seiner Attacke beginnen. Er habe geplant, Türen vorher zu verschließen und Bomben zu platzieren, damit "die Ficker nicht entkommen können". Mit der Explosion des ersten Sprengsatzes habe er dann damit beginnen wollen, um sich zu schießen "und Musik anzumachen". Der 18-Jährige besuchte in den vergangenen Jahren zwei verschiedene Schulen in der Region und entschied den Berichten zufolge per Münzwurf, an welcher Schule er seine Tat ausführen wollte.
Mehreren US-Medien zufolge soll der junge Mann der Polizei gegenüber gestanden haben, am vergangenen Montag ein kleines Geschäft überfallen zu haben. Dabei habe er die in seinem Zimmer gefundene Waffe benutzt. Den Ermittlern zufolge wollte er mit dem geraubten Geld weitere Ausrüstung für seinen Amoklauf kaufen.
Ermittler loben Großmutter
Seine Anwältin sagte gegenüber CNN, die Staatsanwaltschaft habe nicht genügend Beweise dafür, dass der junge Mann tatsächlich ausführen wollte, was er laut seinem Tagebuch geplant hatte. Die Ermittler hingegen sehen auch die Anklage wegen versuchten Mordes gerechtfertigt, ob der detaillierten Planungen im Tagebuch, den besessenen Waffen sowie dem bewaffneten Raubüberfall. Die Polizei lobt die Großmutter des jungen Mannes. "Hier hatten wir das Glück, dass einem Familienmitglied diese Bedrohung aufgefallen ist und die Polizei hinzugezogen wurde", heißt es in der Pressemitteilung. "Es war sicher keine einfache Entscheidung, aber glücklicherweise war es die richtige."
