Ein am Dienstag aufgeflogenes rechtsradikales Netzwerk in deutschen Gefängnissen hatte nach einem Zeitungsbericht Kontakt zum Umfeld des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU).
Mitglieder der von den hessischen Justizbehörden entdeckten Organisation pflegten regelmäßigen Schriftverkehr mit NSU-Kreisen, schreibt die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf Ermittlerkreise. Das habe eine Auswertung des Beweismaterials ergeben, das bei Zellendurchsuchungen in hessischen Strafanstalten in den vergangen Wochen sichergestellt wurde.
Verschlüsselte Kommunikation
Am Dienstag hatten die hessischen Behörden bestätigt, dass ein rechtsradikales Netzwerk in deutschen Gefängnissen existiert. Die Organisation soll Kontakt zu Gefangenen in Haftanstalten in mehreren Bundesländern gehabt haben. Ziel sei es gewesen, rechtsextremen Häftlingen und deren Familien unter anderem finanziell zu helfen. Eine zentrale Rolle soll auch die ideologische Schulung der Gefangenen gespielt haben.
Hessens Justizminister Jörg-Uwe Hahn (FDP) sagte, es gebe Anzeichen für Vereinsstrukturen oder die Gründung eines Vereins. "Ich hoffe, dass es nicht die Spitze eines Eisbergs ist", so Hahn. In den vergangenen Wochen seien Zellen durchsucht und Postsendungen überprüft worden, berichtete der Minister. Es habe eine verschlüsselte Kommunikation in der Post gegeben, um den Kontakt von hessischen Justizvollzugsanstalten in Gefängnisse anderer Bundesländer zu verschleiern. Dabei gehe es um Personen, die dem rechtsradikalen Spektrum zugeordnet werden können.