Polizei und Militär führten am Samstag nach dem jüngsten, blutigen Gefängnisaufstand in Ecuador einen konzertierten Großeinsatz durch.
Video "Antwort auf Ausnahmezustand in Gefängnissen"

Es sollte ein Zeichen der Stärke sein und demonstrieren, dass der ecuadorianische Staat die Situation in seinen Haftanstalten in den Griff bekommt bzw. im Griff hat. Die offiziellen Aufnahmen zeigen, wie Polizisten und Soldaten am Samstag in einer groß angelegten Aktion ein Hochsicherheitsgefängnis in Guayaquil stürmen. Rund 1.000 Einsatzkräfte waren an den Durchsuchungen beteiligt. In einigen Fällen wurden sie von den Inhaftierten mit Schüssen empfangen, was aber unmittelbar unterbunden worden sei. Nach Behördenangaben wurden mindestens vier Häftlinge verletzt. Waffen und Munition wurden beschlagnahmt, wozu sich eine Befehlshaberin äußerte. "Das ist die Antwort auf den Ausnahmezustand, um wieder die Kontrolle in diesen Haftanstalten zu übernehmen, Durchsuchungen durchzuführen und die Waffen in den Zellen zu finden, nachdem wir gestern Hinweise erhielten." Und wieder harrten Dutzende verzweifelte Angehörige vor dem Gefängnis aus, um Informationen über Insassen zu bekommen. Manche weinten oder beteten. Der Einsatz folgte auf den wohl bisher blutigsten Gefängnisaufstand in der Geschichte des südamerikanischen Landes. Bei dem Aufruhr in der vergangenen Woche starben in einer der größten Anstalten mehr als 100 Menschen, mindestens 80 erlitten Verletzungen. In den vergangenen Monaten kam es immer wieder zu gewalttätigen Machtkämpfen zwischen verfeindeten Gangs um die Kontrolle in den völlig überfüllten Gefängnissen. Als Reaktion hat die Regierung zuletzt angekündigt, bis zu 2.000 Menschen vorzeitig aus der Haft entlassen zu wollen.