Einige Menschen an Bord der Rettungsschiffe "Geo Barents" und "Humanity 1" durften am Sonntag in Sizilien von Bord gehen. Helfer kritisieren die Selektion beim Anlanden als Verstoß gegen internationales Recht.
Video Italien lässt kranke und minderjährige Migranten an Land

STORY: Für einige der rund 570 Menschen an Bord der "Geo Barents" gab es am Sonntag ein Signal der Hoffnung. Italien hat dem unter norwegischer Flagge fahrenden Schiff der Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" erlaubt, im Hafen von Catania auf Sizilien anzulegen. Minderjährige Migranten und Menschen, die dringend medizinische Versorgung benötigten, dürften an Land gehen, hieß es. Zuvor hatten die Behörden bereits das deutsche Rettungsschiff "Humanity 1" anlegen lassen. Nach Angaben der Hilfsorganisation durften 144 Migranten das Schiff verlassen. 35 als gesund beurteilte Erwachsene mussten hingegen an Bord bleiben. Am Freitag hatte Italiens Innenminister Matteo Piantedosi erklärt, die "Humanity 1" werde Minderjährige und Personen mit Gesundheitsproblemen an Land bringen dürfen. Das Schiff und die übrigen an Bord befindlichen Personen würden dann aus den italienischen Hoheitsgewässern geschickt. Die Nicht-Regierungsorganisation Humanity erklärte, ein solcher Befehl zum Auslaufen würde eine Push-Back-Aktion darstellen und gegen internationales Recht verstoßen. Auch Ärzte ohne Grenzen kritisierte, ein selektives von Bord gehen, wie von den italienischen Behörden vorgeschlagen, sei nach Seerecht nicht zulässig. Seit mehr als einer Woche halten sich mehrere Schiffe mit fast 1000 Migranten vor Italiens Küste auf und warten auf die Erlaubnis, in einem italienischen Hafen anzulegen.