Die Staatsanwaltschaft wirft dem mutmaßlichen Täter vor, am 31. Januar zwei Polizeibeamte im Landkreis Kusel im Rahmen einer polizeilichen Verkehrskontrolle aus Habgier und um eine Straftat zu verdecken, getötet zu haben.
Video Mutmaßlicher Polizistenmörder von Kusel vor Gericht

STORY: Das Landgericht Kaiserslautern hat am Dienstag das Hauptverfahren gegen Andreas S., einen 39-jährigen Mann eingeleitet, dem der Mord von zwei Polizisten zur Last gelegt wird. Die Staatsanwaltschaft wirft dem mutmaßlichen Täter vor, am 31. Januar zwei Polizeibeamte im Landkreis Kusel im Rahmen einer polizeilichen Verkehrskontrolle aus Habgier und um eine Straftat zu verdecken, getötet zu haben. Bei der Straftat handelt es sich um die mutmaßliche Vertuschung von Wilderei. Außerdem ist ein weiterer Mann, der 33-jährige Florian V., angeklagt, der nach Angaben des Landgerichts daran beteiligt war, das Wild zu erlegen. Johannes Barrot, Gerichtssprecher des Landgerichts Kaiserslautern erläutert: "Die Staatsanwaltschaft wirft dem 39-jährigen Hauptangeklagten einen zweifachen Mord vor im Zusammenhang auch mit einer versuchten Tötung. Das soll aus Habgier oder auch mit Verdeckungsabsicht geschehen sein, aus Habgier, weil er seine Beute, seine Jagdbeute sichern wollte und zur Verdeckung der versuchten Tötung zum Nachteil der Polizeianwärterin. In diesem Zusammenhang wirft die Staatsanwaltschaft beiden Angeklagten einen besonders schweren Fall der Jagd-Wilderei vor. Besonders schwer deshalb, weil der Vorwurf lautet gemeinschaftlich, gewerbsmäßig und zur Nachtzeit." Christian Kessler, Verteidiger des zweiten Angeklagten Florian V., unterstrich bereits vor Beginn des Prozesses, dass es keinerlei Handlungsalternative für seinen Mandanten gegeben hätte. "Mein Mandant hat miterleben müssen, dass zwei junge Menschen von dem Mitangeklagten getötet wurden, ohne dass er etwas dagegen tun konnte. Er wurde danach selber bedroht, dass, wenn er nicht weiter kooperiert, er neben die beiden Getöteten gelegt wird. Dementsprechend finde ich es ein bisschen viel verlangt, da zu fordern, dass er sich stellen müsste. Die Staatsanwaltschaft geht auch im wesentlichen Ergebnis der Ermittlungen davon aus, dass mein Mandant keinerlei Handlungsalternative zu dem, was er getan hat, nach den Taten hatte." Nach der Festnahme der Angeklagten im Januar hatte die Polizei eine große Anzahl von erlegten Wildtieren in der Ladefläche des Kastenwagens am Tatort gefunden. Zudem hatten Beamte ein Arsenal an Waffen bei anschließenden Wohnungsdurchsuchungen gefunden. Im Fokus steht jedoch der mutmaßliche Mord an der jungen Polizeianwärterin und dem Polizisten, während der frühmorgendlichen Routine-Kontrolle. Die 24 Jahre alte Frau war noch in der Ausbildung. Sie studierte an der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz, machte ein Praktikum in der Polizeiinspektion Kusel und stand kurz vor dem Ende ihrer Ausbildung. Ihr 29-jähriger Kollege war Polizeioberkommissar. Beide stammten aus dem Saarland. Bis Anfang September sind insgesamt 14 Prozess-Termine angesetzt.