Eigentlich wollte Nicholas Whitehead sich vor 20 Jahren nur einen kleinen Spaß erlauben. Aus einer spontanen Laune dachte der Journalist beim Abendessen mit Freunden laut darüber nach, ein öffentliches Hinweisschild für etwas aufzustellen, das es gar nicht gibt. Die Wahl fiel kurzerhand auf einen Flughafen. Aus dem Spaß wurde ein ernstes Vorhaben, als er nach kurzer Recherche merkte, dass die Umsetzung gar nicht so kompliziert war wie gedacht.
Seit 2002 wies deshalb eine Aufschrift auf einem Werbeplakat auf der A44 zwischen den kleinen Ortschaften Rhayader und Kington in Wales auf den "Llandegley International Airport" hin. Tatsächlich führt es aber bloß zu einem Feld. Das Schild hat in der Gegend mittlerweile Kultstatus, für viele ist es nicht mehr wegzudenken.
Beschwerden über das falsche Hinweisschild habe er nie erhalten, sagt Whitehead der "BBC". Auf Google Maps ist das "Llandegley International Airport sign" als "kulturelles Denkmal" markiert und hat eine Fünf-Sterne-Bewertung, der fiktive Flughafen hat eine eigene Seite auf Twitter und Facebook mit tausenden Followern. Nun aber hat Whitehead entschieden, das Schild zunächst entfernen zu lassen.
Urheber des Schildes hofft auf Unterstützung von Behörden in Wales
Ganze 20 Jahre lang stand es an der A44, Whitehead hat jedes Jahr die Instandhaltungskosten von 1500 Pfund gezahlt. So sammelten sich über die Jahre ganze 25.000 Pfund an, umgerechnet rund 29.000 Euro. Ein teurer Spaß – und irgendwann wurden Whitehead die Kosten dann doch zu hoch. "Es ist kein nationales Denkmal, es ist ein nationaler Schatz", sagt er der "BBC". Das Schild werde nicht mehr gebraucht, um den fiktiven Flughafen bekannt zu machen, da er mittlerweile etabliert genug sei, sagt er. Trotzdem findet er, jetzt sei das "Establishment" dran, es weiterzuführen.
Mitte November wird auf der Facebook-Seite des Flughafens verkündet, dass das Schild weg kommt, dazu wird der Bericht der "BBC" geteilt. Das solle aber nicht das endgültige Aus bedeuten, wird sofort betont. Der Flughafen habe seine besten Tage noch vor sich, und seine "treuen Vielflieger" auf Facebook könnten alle Teil seines nächsten Kapitels sein, heißt es weiter.
Noch am selben Tag wird eine "Go fund me"-Seite geteilt, die Whitehead erstellt hat, um das Schild nun offiziell von der Regierungsbehörde für Denkmalpflege in Wales (Cadw), dem Powys County Council und der walisischen Regierung anerkennen zu lassen. Sein Ziel ist es, das Werbeplakat mit einem richtigen, offiziellen Hinweisschild zu ersetzen. Dafür sammelt er mit dem Aufruf Geld von Unterstützern – denn "in Zeiten von Sparmaßnahmen und Kürzungen" wolle er die Behörden nicht dazu bringen, dafür zu zahlen. 8000 Pfund sind für das Vorhaben nötig, momentan liegt die gespendete Summe bei 1750 Pfund.
Unterstützung von Fans des fiktiven Flughafens
Sein Vorhaben stößt in den sozialen Medien auf viel Unterstützung. Kommentare zu dem Beitrag auf Facebook zeigen, wie viele eingefleischte Fans der fiktive Flughafen hat – die Whiteheads Humor anscheinend teilen. "Wenn Paddington Station Gleis 9 3/4 haben kann, sollte Llandegley seinen internationalen Flughafen haben!", heißt es dort zum Beispiel, oder: "Danke, Mr. Whitehead – richtig britischer Humor."
Viele schreiben fiktionale Reiseberichte über ihre Erfahrungen mit dem Flughafen auf oder fragen ironisch nach, ob denn Terminal 2 trotzdem noch gebaut werde. Eine Art Running Gag, denn auf dem Schild sind nur die Terminals 1 und 3 ausgeschildert. Besonders fällt auf, wie viele Menschen schreiben, dass sie humorvolle Aktionen wie die von Nicholas Whitehead gerade in Krisenzeiten schätzen – einfach, weil sie gut tun und etwas Leichtigkeit bringen.
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An dem Londoner Flughafen waren 59 Prozent aller Flüge verspätet und 1,4 Prozent wurden laut Hopper Media abgesagt.
Quellen: BBC, "LLandegley International Airport" auf Facebook