Der rechtsextreme Massenmörder Anders Behring Breivik will aus der Isolationshaft in Norwegen entlassen werden. Die lange Isolation verletze seine Menschenrechte, schrieb Breiviks Anwalt Oeystein Storrvik vor der Anhörung in einem Antrag an das Osloer Bezirksgericht.
Anders Behring Breivik sei selbstmordgefährdet
Mehr als ein Jahrzehnt "ohne sinnvolle Interaktion" habe verheerende Folgen. Breivik sei selbstmordgefährdet. "Er ist jetzt auf das Antidepressivum Prozac angewiesen, um die Tage im Gefängnis zu überstehen."
Trotz Isolationshaft habe er Kontakt zu Wärtern, einem Priester, medizinischem Personal und bis vor kurzem zu einem externen Freiwilligen, den Breivik aber nun nicht mehr sehen wolle. Außerdem habe er alle zwei Wochen für eine Stunde Kontakt zu zwei Häftlingen.
Breivik hat 77 Menschen getötet
Der Attentäter wurde zu der in Norwegen zulässigen Höchststrafe von 21 Jahren verurteilt. Die Strafe kann verlängert werden, solange er als Bedrohung für die Gesellschaft angesehen wird. Er hatte 2011 bei zwei Anschlägen 77 Menschen getötet, die meisten von ihnen Jugendliche, die an einem Sommerlager der Sozialdemokraten auf der Insel Utöya teilgenommen hatten.
Breivik sitzt derzeit in einem Teil des Hochsicherheitsgefängnisses Ringerike, rund 70 Kilometer nordwestlich von Oslo. Der ihm zugewiesene Bereich umfasst einen Trainingsraum, eine Küche, einen Fernsehraum und ein Badezimmer, wie Bilder von einem Besuch der Nachrichtenagentur NTB im vergangenen Monat zeigen. Er darf drei Wellensittiche als Haustiere halten.
Das Justizministerium teilte dem Gericht mit, Breivik müsse aus Sicherheitsgründen von anderen Häftlingen getrennt werden. Auch die Einschränkung von Breiviks Kontakten zur Außenwelt sei wegen der Gefahr gerechtfertigt, da er andere zu Gewalttaten inspirieren könnte, erklärte das Justizministerium – um der Öffentlichkeit die Haftbedingungen zu zeigen, hat die Gefängnisleitung einem Fotografen gestattet, die Innenräume abzulichten. Sehen Sie in der Fotostrecke oben, wie Anders Behring Breivik lebt.