Im Grundwasser unter dem schwer beschädigten japanischen Atomkraftwerk Fukushima ist nach Angaben der Betreibergesellschaft Tepco eine starke Radioaktivität gemessen worden. 15 Meter unter der Anlage sei ein 10.000-fach erhöhter Wert von Jod-131 festgestellt worden, erklärte Tepco am späten Donnerstagabend. Nach Angaben eines Tepco-Sprechers war am Mittwoch eine Probe aus dem Grundwasser unter Reaktor 1 entnommen worden.
In der Probe seien 430 Becquerel pro Kubikzentimeter gemessen worden, sagte der Sprecher. "Es gibt keinen Zweifel, dass es sich um einen erhöhten Wert handelt", fügte er hinzu. Zugleich schloss er nicht aus, dass der Wert im Laufe des Freitags wieder revidiert werden könne.
Auch im Meerwasser nahe des Akw Fukushima war Jod-131 in großer Menge festgestellt worden. Am Donnerstag stellte Tepco eine Konzentration fest, die 4385 Mal über dem legalen Wert lag. Es handelte sich dabei um den höchsten gemessenen Wert seit Beginn der Atomkrise, die am 11. März durch ein Erdbeben der Stärke 9,0 und anschließenden Tsunami ausgelöst worden war.
Tepco hatte die Analyse auf Anordnung der Atomsicherheitsbehörde wiederholen müssen, da es Zweifel an der Richtigkeit der Ergebnisse gab. Am Donnerstag hatte man laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Kyodo Fehler bei der Analyse bei den seltenen Elementen Tellurium, Molybdän und Zirkonium entdeckt. Tepco hatte bereits vorher fehlerhaft gemessen und steht wegen seiner Informationspolitik seit Wochen in der Kritik.
Wegen des Ausfalls der Kühlsysteme sind hunderte Arbeiter, Feuerwehrleute und Soldaten Tag und Nacht im Einsatz, um die Reaktoren mit Millionen Tonnen Wasser zu beschiessen. Damit soll die Temperatur des Brennmaterials unter dem Schmelzpunkt gehalten werden. Als Konsequenz des Einsatzes flossen allerdings große Mengen verseuchten Wassers in unterirdische Gänge und den nahegelegenen Pazifik.