Dass man mit Waffen Tieren auch etwas Gutes tun kann, ist wohl eher eine extreme Ausnahme - kann aber dennoch zutreffen, wie eine Geschichte aus dem US-Bundesstaat Minnesota nun zeigt. Wie der US-Sender CBS Minnesota berichtet, entdeckte der US-Armeeveteran Jason Galvin schon vor zwei Tagen einen Adler, der in über 20 Meter Höhe kopfüber in einem Baum festhing. Eines seiner Beine hatte sich dort in einem Stück Seil verfangen. Zunächst hatte der ehemalige Scharfschütze geglaubt, der Raubvogel sei bereits verendet. Als er sich dann einen Feldstecher griff, sah er, dass das Tier seinen Kopf bewegte - das Tier lebte noch.
Eineinhalb Stunden und 150 Schuss
Der Ex-Scharfschütze und seine Frau riefen daraufhin die Polizei, die Feuerwehr sowie die zuständige Umweltbehörde. "Sie alle sagten das gleiche, dass sie alle von dem Vogel wussten und dass schon seit zweieinhalb Tagen." Doch fiel der Vogel in keine ihrer Zuständigkeitsbereiche, so Jackie Galvin gegenüber CBS Minnesota. Seine Frau schlug Galvin dann vor, den Adler mit seinem Gewehr zu befreien, in dem er das Seil durchschießt. Auch für einen Scharfschützen keine leichte Übung. Die Umweltbehörde erteilte ihre Erlaubnis für die ungewöhnliche Rettungsaktion.
"Ich war sehr nervös, ich wollte den Vogel auf keinen Fall versehentlich treffen", so Galvin. Wer nun glaubt, dass die Sache mit einem Treffer erledigt war, liegt jedoch falsch. Er habe zunächst eigne Äste abschießen müssen, die ihm die Sicht versperrten. Dann erst konnte er anfangen auf das Seil zu schießen. Insgesamt habe die Aktion eineinhalb Stunden gedauert und Galvin verschoss dabei 150 Patronen mit seinem Kleinkalibergewehr.
Am Ende gelang es ihm, den Ast und das Seil zu durchtrennen. Das Tier sei danach zu Boden getrudelt und wurde von einem Mitarbeiter der Umweltbehörde in ein Raubvogel-Zentrum gebracht. Und ein Happy End hat die unorthodoxe Vogel-Rettung auch: Es wird erwartet, dass der Adler sich vollständig erholen wird.