Sehen aus wie Ratten Mini-Kängurus sollen gegen Buschfeuer in Australien helfen

Die Auswilderung eines Langschnauzen-Kaninchenkängurus in Australien
Ein kleiner Beutelsäuger auf dem Weg in die Freiheit. Eines der in Australien ausgewilderten Langschnauzen-Kaninchenkängurus bei seiner Ankunft im Schutzgebiet.
© Australian Reptile Park/Aussie Ark / DPA
In Australien haben Umweltschützer zwanzig unscheinbare Tiere ausgewildert. Langschnauzen-Kaninchenkängurus erinnern ein bisschen an Ratten, sind aber kleine "Feuerwehrleute".

In Australien macht derzeit eine Tierart Schlagzeilen, die viele Bewohner des Landes noch nicht einmal kennen, wie es in Presseberichten heißt. Umweltschützer haben 20 Langschnauzen-Kaninchenkängurus in einem Schutzgebiet in die Freiheit entlassen, berichteten mehrere Medien am Freitag. Aufsehen erregte die Nachricht, weil die Tiere lebende Fossilien sind, inzwischen jedoch als stark gefährdet gelten – und weil ihr Verhalten dabei hilft, Buschfeuer vorzubeugen. Die ausgewilderten Tiere gehören zu einem Zuchtprogramm, das bei der Erhaltung der Art auf dem Kontinent helfen soll.

Das Aussehen dieser kleinen Kängurus erinnert ein bisschen an das von Ratten. Und mit dieser Assoziation liegen die Betrachter gar nicht so falsch, denn "Potorous tridactylus", wie das kleine graubraune Tier wissenschaftlich heißt, ist ein Beutelsäuger, der zu der Familie der Rattenkängurus gehört.

Langschnauzen-Kaninchenkänguru aus Australien ist recht klein

Videos auf Youtube und Twitter zeigen die Tiere samt Nachwuchs – wie bei großen Kängurus schleppt die Langschnauzen-Kaninchenkänguru-Mutter ihr Kleines in einem Beutel durch die Gegend. Es sind die kleinsten Vertreter der Känguru-Familie: Vom Kopf bis zum Rumpf messen sie etwa 30 bis 40 Zentimeter, der Schwanz ist 20 Zentimeter lang oder ein bisschen länger.

Nun hüpfen also zwei Dutzend dieser Beuteltiere durch ein Schutzgebiet, das zum Barrington-Tops-Nationalpark gehört, der etwa 270 Kilometer nördlich von Sydney liegt. Nach Angaben der dafür verantwortlichen Organisation Aussie Ark, die sich die Erhaltung mehrerer bedrohter Tierarten des Kontinents zum Ziel gesetzt hat, sind die Mini-Kängurus "lebende Fossilien", deren Aussehen sich in den vergangenen zehn Millionen Jahren nicht geändert habe.

Einst weit verbreitet an Australiens Ostküste, wurden sie extrem dezimiert, nachdem die einwandernden Europäer Katzen und Füchse auf den Kontinent gebracht hatten. Viele Populationen australischer Tiere leiden unter den zuvor dort unbekannten Arten, da sie von diesen gejagt und gefressen werden. Auch die verheerenden Buschbrände von 2019 und 2020 hätten die Anzahl der Langschnauzen-Kaninchenkängurus deutlich dezimiert, wie es weiter hieß.

Verhalten der Mini-Kängurus hilft bei der Vorbeugung von Buschfeuern

Dabei können die kleinen Kängurus sogar dazu beitragen, dass Feuer seltener ausbrechen, wie die Umweltschützer erklären. Denn das Fressverhalten der Tiere schütze Böden vor dem Austrocknen und rege das Wachstum von Pflanzen an – die beste Versicherung gegen extreme Trockenheit und unkontrollierbare Buschbrände.

Ein Langschnauzen Kaninchenkänguru aus Australien
Das ist keine Ratte, sondern ein Langschnauzen Kaninchenkänguru aus Australien
© Australian Reptile Park/Aussie Ark / DPA

Als "Ökosystem-Ingenieure" bezeichnet Aussie Ark deshalb die kleinen Tiere, die auch "Langnasen-Kaninchenkängurus" genannt werden. Die hauptsächlich nachtaktiven Mini-Kängurus mögen am liebsten Pilze und Trüffel – auf der Nahrungssuche graben sie den Boden um und verteilen Blätter und Kompost, was den Boden schön feucht hält und beim Wachstum von Pflanzen hilft. Auch die Verbreitung von Pilzsporen helfe, die Qualität des Untergrundes zu verbessern, erklärten die Naturschützer zum Anlass der Auswilderung.

Bei dieser war Presseberichten zufolge übrigens die Feuerwehr dabei. "Ich wünschte, wir könnten die Tiere bei der Truppe anheuern", wurde der Chef der örtlichen Brandbekämpfer zitiert.

Dieser kleine PR-Kniff hilft vielleicht, die Tiere, die in ihrer Heimat "Long-nosed Potoroo" genannt werden, etwas bekannter zu machen – als "tierische Brandbekämpfer".

Quellen: Aussie Ark, Youtube / mit Material von dpa

Sehen Sie in unserer Fotostrecke: Dank der guten internationalen Flugverbindungen eignet sich Bisbane als Anfang- oder Endpunkt einer Australien-Rundreise – mit Traumstränden und Koalas zum Anfassen.

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