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Australien Leichte Beute für tierische Brandstifter: Diese Vögel legen gezielt Buschfeuer

Tierische Brandstifter in Australien: Diese Vögel legen gezielt Buschfeuer
Wald- und Buschbrände sind nicht für alle Tiere eine Katastrophe. In Australien verbreiten manche Vögel sogar mit Absicht Feuer
© Bob Gosford/Screenshot Twitter
Seit Jahrtausenden gibt es bei den Aborigines Zeremonien um "Feuervögel". Alles Mythen? Nein, haben Forscher nun herausgefunden und drei Vogelarten überführt, die absichtlich Buschbrände legen.

Die australischen Aborigines beobachten sie schon seit Jahrhunderten: Im Norden Australiens gibt es Vögel, die Feuer legen. Wissenschaftler sind dem nun nachgegangen und haben tatsächlich drei Vogelarten ausgemacht, die regelmäßig im australischen Busch zündeln.

Im "Journal of Ethnobiology" überführen die Forscher um Mark Bonta nun den Schwarzmilan, den Keilschwanzweih und den Habichtfalke der Brandstiftung. "Wir haben nichts Neues entdeckt", sagt Bonta dem "National Geographic". "Die meisten der Daten, die wir ausgewertet haben, stammen von Aborigines, die wissen bestimmt seit 40.000 Jahren davon."

Australien: Vögel legen Feuer für reichere Jagdbeute

Die Raubvögel jagen gern am Rande von Buschbränden. Und es ist keine Todessehnsucht, die die Vögel in die Nähe der Flammen treibt. Im Gegenteil: Es ist der Hunger. Denn die Feuer treiben Reptilien und kleine Säugetiere aus ihren Verstecken. Gefundenes Fressen für die Raubvögel. Und in ihrer Panik auch leichte Beute. Die wiederum lockt weitere Raubvögel an. Damit jeder auf seine Kosten kommt, erweitern Schwarzmilane, Keilschwanzweihen und Habichtfalken kurzerhand die Feuerkanten, indem sie schwelende Zweige und Holzstücke aufsammeln und sie dann in einiger Entfernung wieder fallen lassen. Das Ergebnis: neue Buschbrände. "Die Vögel lösen nicht das ursprüngliche Feuer aus", sagt Bonta.

Co-Autor der Studie ist der Anwalt und Ethnoornitologe Bob Gosford. Vor Gericht vertritt er häufig Aborigines. Von ihnen hörte er die Geschichten über "Firehawks", Vögel, die den Busch entzünden, berichtet die "Washington Post". Für die Forschung hat er mit Ureinwohnern, Rangern und Feuerwehrleuten über ihre Beobachtungen gesprochen und ihre Sichtungen gesammelt.

Jedes Jahr verbrennen Millionen Quadratmeter

Viele solcher Vogel-Brandstiftungen haben die Forscher nun dokumentiert. Fälle reichen vom Northern Territory über Western Australia bis nach Queensland. In Australien sind Buschfeuer im Sommer nichts Ungewöhnliches. Laut "National Geographic" waren zwischen 1997 und 2011 jedes Jahr durchschnittlich 730.00 Quadratmeilen (rund 1.900.000 Quadratkilometer) Savanne von Buschfeuern betroffen gewesen.

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Wissenschaftlich untersucht ist das Phänomen der feuerlegenden Raubvögel bisher kaum. Das soll sich nun ändern. Die Forschergruppe will herausfinden, ob die Vögel bei ihrer Feuer-Jagd untereinander kooperieren und sammeln auf einer "Gofundme-Seite" Gelder für weitere Forschungsprojekte.

tyr

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