China Babys sterben durch verunreinigte Milch

Ein Skandal um chemisch verunreinigtes Milchpulver erschüttert China. Zwei Babys sind bereits gestorben, rund 1300 Kinder erkankt, 53 von ihnen befinden sich in einem kritischen Zustand. Offenbar war das Milchpulver einer chinesischen Firma mit Melamin versetzt. Der Genuss kann bei Kleinkindern schwere Nierenerkrankungen auslösen.

Das Ausmaß des Babymilch-Skandals in China wird immer dramatischer. Das Gesundheitsministerium in Peking bestätigte jetzt den Tod eines zweiten Säuglings und gab die Zahl der erkrankten Kinder mit 1253 an. Bislang war von einem toten und 580 erkrankten Babys die Rede gewesen. Bei 913 der Betroffenen seien nur leichte Symptome einer Nierenerkrankung festgestellt worden, erklärte Vizegesundheitsminister Ma Xiaowei auf einer Pressekonferenz. 340 Babys müssten jedoch stationär behandelt werden, und 53 von ihnen befänden sich in einem kritischen Zustand. Am stärksten betroffen ist die Provinz Gansu im Nordwesten des Landes.

Das Milchpulver der Firma Sanlu war mit der Chemikalie Melamin verunreinigt. Die Polizei nahm in der Zwischenzeit zwei Brüder aus der Provinz Hebei fest, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Montag meldete. Ihnen werde vorgeworfen, der Milch, die sie an Sanlu verkauft haben, absichtlich Melamin beigefügt zu haben, um einen höheren Proteingehalt vorzutäuschen. Die Kontamination des Milchpulvers führte bei vielen Säuglingen zu Nierensteinen.

Die Behörden wurden nach eigenen Angaben erst am Montag vergangener Woche über den Skandal informiert, obwohl firmeninterne Untersuchungen das Melamin offenbar schon Anfang August nachgewiesen hatten. Einem Zeitungsbericht zufolge gingen erste Beschwerden von Verbrauchern sogar schon im März ein. Doch erst am vergangenen Donnerstag wurde eine Rückrufaktion gestartet. Die Regierung leitete daraufhin eine landesweite Untersuchung von Molkereien ein, um zu ermitteln, wer für die Kontamination verantwortlich ist. Am Wochenende wurde bereits die Festnahme von 19 Personen bekanntgegeben, 78 weitere werden nach Regierungsangaben noch befragt.

AP
AP/AFP

PRODUKTE & TIPPS