Das Wunder von Xiangning 115 Bergleute nach einer Woche gerettet

Mehr als eine Woche nach dem schweren Grubenunglück in China sind 115 Bergleute lebend geborgen worden.

Die Rettungskräfte sprechen von einem Wunder: Mehr als eine Woche nach dem schweren Grubenunglück in China sind 115 Bergleute lebend geborgen worden. Das staatliche Fernsehen zeigte am Montag live, wie die Arbeiter aus dem überschwemmten Kohlebergwerk bei Xiangning ans Tageslicht geholt wurden.

In das noch im Bau befindliche Bergwerk war am Sonntag vergangener Woche Wasser eingebrochen, 153 Arbeiter wurden dabei unter Tage eingeschlossen. 38 von ihnen wurden am Montagnachmittag noch vermisst. "Es ist endlich ein Wunder geschehen", sagte der Sprecher des Einsatzzentrums in Xiangning in der nordchinesischen Provinz Shanxi vor Journalisten.

3.000 Helfer hatten sich in den vergangenen Tagen unermüdlich um die Rettung der Bergleute bemüht. Die Überlebenden hatten sich zum Teil mit ihren Gürteln an den Wänden der Stollen festgekettet, um nicht vor Erschöpfung umzufallen und in dem Wasser zu ertrinken. Einige hatten Glück und konnten in einen Kohlewagen klettern, der zufällig an ihnen vorbeischwamm.

Um ihren Hunger zu stillen, hätten die Arbeiter teilweise Sägemehl und Baumrinde gegessen, berichtete ein Rettungshelfer am Montagnachmittag. Nach acht Tagen im Dunkeln konnten viele der Überlebenden das helle Tageslicht nicht ertragen, sie wurden mit Augenbinden zu den bereitstehenden Krankenwagen gebracht.

Einer der Arbeiter applaudierte noch vor seinem Abtransport den Rettungskräften und griff mit seinen von Kohle geschwärzten Händen nach den ihren, um sich zu bedanken. Ein an der Rettungsaktion beteiligter Sanitäter sagte, die Geretteten seien unterkühlt, dehydriert und litten unter Hauterkrankungen, weil sie so lange im Wasser gestanden hätten. Einige stünden unter Schock.

Erstes Lebenszeichen am Freitag

Ein erstes Lebenszeichen von den eingeschlossenen Arbeitern hatten die Rettungskräfte am Freitag erhalten, als durch die zum Abpumpen des Wassers in die Grube hinabgelassenen Rohre Klopfgeräusche an die Oberfläche drangen. Die Helfer warfen daraufhin Päckchen mit Traubenzucker, Milch und kurze Botschaften in die Rohre.

Das Zentralkomitee der Partei und das ganze Land sorgen sich um eure Sicherheit

"Das Zentralkomitee der Partei und das ganze Land sorgen sich um eure Sicherheit ... ihr müsst Vertrauen haben und durchhalten!", stand auf einem der Zettel. Am Sonntagabend konnten die Rettungskräfte dann endlich mit Gummibooten tief in die überschwemmten Stollen eindringen, kurz nach Mitternacht wurden die ersten neun Bergleute an die Oberfläche gebracht.

Die Angehörigen zahlreicher Bergleute hatten seit dem Unglück am 28. März in Xiangning ausgeharrt. Am Montagmittag erhielt einer von ihnen, Long Liming, dann plötzlich einen Anruf von seinem verunglückten Schwager Fu Ziyang. "Er hat angerufen und es geschafft, den Spitznamen meiner Schwester zu sagen, Xiaomi - dadurch wussten wir, dass es wirklich er war und dass er lebt", berichtete Long.

Das Grubenunglück wurde nach ersten Erkenntnissen dadurch verursacht, dass bei den Bauarbeiten ein alter, mit Wasser gefüllter Stollen durchbrochen wurde. Dabei wurden Medienberichten zufolge 140.000 Kubikmeter Wasser in das Bergwerk geschwemmt. Schon zuvor war mehrfach Wasser in die Grube eingetreten, die Bergwerksleitung wollte die Bauarbeiten aber nicht abbrechen.

APN
Gillian Wong, APN

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