Entführte Shell-Mitarbeiter Sozialleistungen statt Lösegeld

Diese Aktion wird in Sachen Arbeitsplatzbeschaffung wohl kaum Schule machen: Die Entführer der deutschen Shell-Mitarbeiter in Nigeria fordern kein Lösegeld, sondern: Jobs.

Die Entführer von zwei deutschen und vier einheimischen Ölarbeitern in Nigeria haben vom Konzern Royal Dutch/Shell verlangt, Zusagen über Jobs und andere soziale Leistungen einzuhalten. Zu der Entführung der sechs Mitarbeiter des deutschen Baukonzerns Bilfinger Berger habe sich die Gruppe Iduwuni Nationalunion für Frieden und Entwicklung bekannt, erklärte ein Shell-Sprecher in London. Bilfinger Berger arbeitet an dem Projekt im Niger-Delta im Auftrag von Shell.

Die Gruppe sei unzufrieden mit der Umsetzung einer früher geschlossenen Vereinbarung, in der sich Shell dazu verpflichtet hatte, in neun an sein EA-Ölfeld grenzenden Dörfern Arbeitsplätze und eine soziale Grundversorgung bereitzustellen. Einige der Entwicklungsprojekte seien umgesetzt worden, andere nicht, sagte Shell-Sprecher Simon Buerke. Ein Sprecher der Regierung im nigerianischen Staat Bayelsa sagte, die Behörden stünden in Kontakt mit den Gemeindevorstehern, um eine Freilassung der Geiseln zu erreichen. Shell habe bereits ein System für Mikrokredite eingerichtet und baue derzeit Schulen und andere Bildungseinrichtungen.

Im Niger-Delta werden immer wieder Mitarbeiter von Ölfirmen entführt; zumeist werden sie unversehrt wieder freigelassen. Zuletzt entführten im Dezember Bewohner mehrere verarmter Ortschaften einen Kroaten, der nach einigen Tagen wieder auf freien Fuß gesetzt wurde. Die Deutschen und ihre nigerianischen Kollegen wurden am Mittwoch entführt.

Nigeria führt täglich rund 2,5 Millionen Barrel Öl aus und ist damit der größte Ölproduzent Afrikas und der siebtgrößte -exporteur weltweit.

AP
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