Mindestens 252 Tote Schwere Erdbeben in Indonesien und der Südsee – Suche nach Vermissten läuft auf Hochtouren

Rettungs- und Bergungsteams haben am Tag nach dem Erdbeben auf Java alle Hände voll zu tun
Rettungs- und Bergungsteams haben am Tag nach dem Erdbeben auf Java alle Hände voll zu tun
© Adek Berry / AFP
Sehen Sie im Video: Rettungsarbeiten laufen nach Beben auf Insel Java auf Hochtouren.




STORY: Die Such- und Rettungsarbeiten in dem Gebiet von Cianjur etwa 75 Kilometer südöstlich von der indonesischen Hauptstadt Jakarta laufen am Tag nach dem schweren Erdbeben auf Hochtouren. Dutzende Menschen sind am Montag durch die Folgen des Erdstoßes ums Leben gekommen, Hunderte wurden verletzt. iEin Mann ist auf der Suche nach seinen Verwandten: "Ich bin hier, weil ich meine Familie finden muss - meine Schwägerin. Sie wurde unter diesem Erdrutsch begraben. Sie waren zu dritt - eine Mutter und ihre beiden Kinder. Ich bin gestern Nachmittag den ganzen Weg von meinem Wohnort hierher gelaufen. Als ich hier ankam, sah ich die dramatische Verwüstung. Alle Häuser sind einfach unter der Erde begraben." Ein Mitarbeiter der Hilfskräfte beschreibt die Lage: "Die Rettungsarbeiten sind schwierig, weil der Boden klebrig ist und unser Material für die Suche unzureichend. Wir haben einfach nicht genügend Bagger hier." Dem örtlichen Katastrophenschutz zufolge wurden Tausende Häuser zerstört. Das Beben hatte nach Angaben der Behörden eine Stärke von 5,6. Das Epizentrum lag in der Stadt Cianjur in einer Tiefe von rund zehn Kilometern. Der Erdstoß war selbst in Jakarta noch zu spüren.
Die Erde am pazifischen Feuerring gibt keine Ruhe. Zunächst bebt es in Indonesien, einen Tag später in der Nähe der Salomonen. Dort blieb es verhältnismäßig ruhig – auf der Insel Java hingegen ist die Lage dramatisch.

Ein Erdbeben auf der indonesischen Hauptinsel Java hat rund um die Stadt Cianjur eine Spur der Zerstörung und Verzweiflung hinterlassen. Die Zahl der Todesopfer stieg bis Dienstagnachmittag auf 252, wie der lokale Katastrophenschutz mitteilte. Einsatzkräfte suchten in Häusertrümmern und unter Schlamm-Lawinen noch nach mehr als 30 Vermissten. Mit Hilfe von Baggern und Muldenkippern waren sie dabei, den Zugang zu Gebieten freizuschaufeln, die durch Erdrutsche von der Außenwelt abgeschnitten wurden. Hunderte Menschen sind teils schwer verletzt.

Präsident Joko Widodo besuchte am Dienstag das Katastrophengebiet und versprach finanzielle Hilfen für die Betroffenen. Insbesondere gelte es, die noch Verschütteten zügig zu bergen. Beim Wiederaufbau müssten erdbebensichere Baustandards angewendet werden, da es in dem Inselstaat immer wieder zu Erdbeben kommen werde, warnte er.

Keine größeren Schäden auf den Salomonen

Indonesien liegt auf dem pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Der Vulkangürtel umgibt den Pazifik von drei Seiten. Regelmäßig kommt es zu Vulkanausbrüchen, aber auch zu heftigen Erd- und Seebeben.

Und die Erde am Feuerring gibt keine Ruhe. Am Dienstag erschütterte ein schweres Erdbeben die Salomonen in der Südsee. Das Beben der Stärke 7,0 ereignete sich am Mittag (Ortszeit) in der Nähe der Ortschaft Malango in der Provinz Guadalcanal in einer Tiefe von etwa 15 Kilometern. Eine Tsunami-Warnung sorgte für Angst und Panik – jedoch wurde diese nach wenigen Stunden aufgehoben.

Berichte über Tote oder Verletzte sowie größere Zerstörungen auf den Salomonen wurden zunächst nicht bekannt, lokalen Medien zufolge soll es allerdings Schäden an Gebäuden geben. Viele Menschen versuchten, von den Küsten weg in höher gelegene Gebiete zu gelangen. Malango liegt weniger als 40 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Honiara. Die Behörden rieten der Bevölkerung, auch nach der Entwarnung weiter vorsichtig zu sein, da Nachbeben zu erwarten seien. Die Salomonen mit rund 700.000 Einwohnern liegen östlich von Neuguinea.

Mindestens 252 Tote nach Erdbeben in Indonesien

In Indonesien war derweil die Verzweiflung groß. Das Fernsehen des Inselstaates berichtete den ganzen Tag live aus dem Erdbebengebiet. Zu den Opferzahlen hatte es zuvor – vor allem wegen des Chaos im Zuge des Bebens – widersprüchliche Angaben gegeben. Die Zahl der Toten könnte noch steigen. Auch viele Kinder seien ums Leben gekommen, sagte ein Behördensprecher von Cianjur.

Die Krankenhäuser der Region waren völlig überfüllt. Etwa 300 Menschen seien sehr schwer verletzt, erklärte Henri Alfiandi, Leiter der nationalen Rettungsdienste. "Das sind Menschen, die so verletzt sind, dass sie nicht gehen können. Aber es gibt insgesamt zu viele Verletzte, als dass man sie zählen könnte."

Nach Angaben von Armeechef Dudung Abdurachman wurden am Dienstag die Leichen von 14 Menschen gefunden, die bei einem Erdrutsch infolge des Bebens am Montag verschüttet wurden. "Wir suchen noch nach mehr Opfern", sagte er. Ein ganzes Café sei von Erdmassen begraben worden. "Wir wissen nicht, ob sich irgendjemand daraus retten konnte."

Das Erdbeben hatte sich am Montagmittag (Ortszeit) etwa 70 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Jakarta in einer Tiefe von zehn Kilometern ereignet. Auch in der Millionenmetropole schwankten die Hochhäuser. Schwerere Schäden wurden hier aber nicht gemeldet.

AFP · DPA
les / Carola Frentzen und Ahmad Pathoni

PRODUKTE & TIPPS

Kaufkosmos