Ein voll besetztes Passagierflugzeug ist kurz nach dem Start in Teheran abgestürzt. Alle 168 Insassen kamen dabei ums Leben. Das bestätigte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums dem Sender IRIB: "Die Maschine vom Typ Tupolew war mit 153 Passieren und 15 Besatzungsmitgliedern auf dem Weg nach Eriwan." Unter den Passagieren sollen auch neun Mitglieder der iranischen Jugend-Judonationalmannschaft gewesen sein, meldete der iranische Nachrichtensender Khabar am Mittwoch. Bei dem Flugzeug handelte es sich um eine dreistrahlige Tupolew 154 M.
"Es kam zu einer Explosion, die einen zehn Meter tiefen Krater im Boden hinterlassen hat", sagte ein Feuerwehrsprecher. "Wir konnten nichts mehr tun." Die halbamtliche Agentur Fars zitierte einen Behördenvertreter, die Besatzung der Unglücksmaschine habe technische Probleme gemeldet und eine Notlandung versucht. Dann habe die Tupolew in der Luft Feuer gefangen und sei explodiert.
Die Maschine der Caspian Airlines befand sich auf dem Weg von Teheran in die armenische Hauptstadt Eriwan, als sie 16 Minuten nach dem Start vom Imam Khomeini Airport in der Kaswin Provinz nordwestlich der Hauptstadt Teheran abstürzte. Reporter berichteten, Trümmerteile des Fliegers seien im Umkreis von mehreren hundert Metern um die Absturzstelle herum verstreut.
Alle Insassen der Maschine seien bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, die Identifizierung werde schwierig, sagte der Polizeichef der Provinz, Massud Dschafarnassab. Der iranische Präsident Ahmud Ahmadinedschad drückte in einem Beileidsschreiben den Angehörigen seine Anteilnahme aus.
Zur Flotte der 1993 gegründeten Caspian Airlines gehörten vier Maschinen vom Typ Tupolew 154 M, die zwischen 1987 und 1993 gebaut wurden. Die dreistrahligen Flugzeuge des russischen Herstellers gelten als zuverlässig. Zwischen 1968 und 2006 wurden über 1000 Maschinen produziert.
"Der Iran gehört zu den Ländern, in denen häufig Unfälle passieren", sagt Jan-Arved Richter vom Jet Airliner Crash Data Evaluation Centre (Jacdec). In seiner Unfallstatistik wird Caspian Airlines nicht als unsichere Fluglinie geführt. Auch steht die iranische Fluglinie nicht auf der schwarzen Liste der Europäischen Union, die eine Einreise in ein EU-Land verbietet. Erst im Januar war eine Fokker 100 der Iran Air verunglückt. Eine Tupolew 154 der Gesellschaft Iran Air Tours mit 148 Insassen fing 2006 bei der Landung in Maschhad Feuer, nachdem ein Reifen geplatzt war und die Maschine über die Landebahn rutschte. 29 Personen starben.
"Es vergeht kaum ein Jahr ohne gravierende Zwischenfälle", so Richter über den Luftverkehr im Iran. Auch gibt es bei Abstürzen kaum Informationen von Behörden. Im Iran existiert auch keine Unfalluntersuchungsstelle. Durch den Boykott der westlichen Industrienationen sei die Versorgung mit Originalersatzteilen für die iranische Luftfahrt besonders schwierig.