Flugzeugunglück in San Francisco Ausbilder des Piloten war ebenfalls ein Neuling

Bei der Suche nach der Ursache für die Crashlandung der Boeing in San Francisco rückt die Crew zunehmend in den Fokus. Nicht nur für den Piloten, auch für seinen Ausbilder war es der Jungfernflug.

Bei dem folgenschweren Flugzeugcrash in San Francisco war nicht nur der Pilot auf einem seiner ersten Einsätze auf einer Boeing 777 - auch sein Ausbilder war neu im Job. Lee Jung Min habe erst im vergangenen Monat sein Trainerdiplom erhalten und der Flug nach San Francisco sei sein erster Einsatz als Ausbilder gewesen, sagte eine Sprecherin der südkoreanischen Fluggesellschaft Asiana in Seoul. "Das ist nichts unnormales. Jeder Ausbilder hat irgendwann seinen ersten Tag als Trainer."

Als Pilot habe Lee schon mehr als 3000 Flugstunden mit einer Boeing 777 gehabt, betonte die Sprecherin. Er sollte bei dem Unglücksflug dem Piloten zur Seite stehen, der selbst mit diesem Flugzeugtyp erst 43 Flugstunden absolviert hatte. Allerdings hat der 46-Jährige nach Airline-Angaben insgesamt auf anderen Maschinen schon mehr als 9000 Flugstunden absolviert.

Eine "sehr ernste" Angelegenheit

Eine offizielle Erklärung für das Unglück gibt es bislang nicht. Die vier Piloten und die übrige Crew von Flug 214 der südkoreanischen Fluggesellschaft Asiana Airlines sollten am Montag zum Hergang des Unfalls Auskunft geben, teilte die Chefin der US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB, Deborah Hersman, in San Francisco mit.

Die Unglücksmaschine habe den Flughafen zu langsam und zu tief angeflogen, erklärte Hersman. Statt mit empfohlenen 253 Stundenkilometern habe die Maschine mit einer Geschwindigkeit von nur 196 Stundenkilometern die Landebahn erreicht.

Bei der Katastrophe am Samstag waren zwei 16-jährige Chinesinnen ums Leben gekommen, mehr als 300 Menschen überlebten. Die Leichen der Mädchen wurden außerhalb der Maschine auf der Landebahn gefunden. Die örtlichen Behörden gingen Hinweisen nach, dass eines der beiden Opfer möglicherweise von einem Rettungswagen überfahren wurde. Die sei eine "sehr ernste" Angelegenheit, sagte Hersman. Die Gerichtsmediziner hätten ihre Untersuchungen noch nicht abgeschlossen, die Todesursache bleibe zunächst noch unklar.

Beide Motoren waren funktionsfähig

Die Mädchen saßen im hinteren Teil des Flugzeugs, wo Passagiere die schwersten Verletzungen erlitten. Am Montag befanden sich nach Auskunft der Ärzte noch 27 Menschen im Krankenhaus, sieben davon in kritischem Zustand.

Die Maschine mit 307 Menschen an Bord war nach einem gut zehnstündigen Flug von Seoul ohne Vorwarnung auf der Landebahn des internationalen Airports der Westküstenmetropole aufgeschlagen. Sie brach teilweise auseinander und brannte größtenteils aus. Der Untersuchung zufolge gab es vor der Bruchlandung keinen Hilferuf über einen möglichen Notfall aus dem Cockpit. Beide Motoren seien funktionsfähig gewesen, teilte Hersman mit.

Das Flugzeug habe eine Mauer eingerissen, die den Flughafen am Rande der Bucht von San Francisco von dem Meerwasser abgrenzt. Hersman zufolge wurde dabei das Fahrwerk abgetrennt. Nach einer Schleuderfahrt, bei der weitere Teile abgerissen wurden, kam die Maschine am Rande der Landebahn zum Stehen. Für die langwierigen Ermittlungen sind Experten des südkoreanischen Verkehrsministeriums in die USA geflogen.

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ins/AFP/DPA

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