Flugzeugunglück von New York Beide Triebwerke versagten zeitgleich

Zuerst sind dumpfe Schläge zu hören, dann lassen die Triebwerksgeräusche schlagartig nach: Die Flugschreiber der Unglücksmaschine von New York belegen zweifelsfrei, dass beide Triebwerke gleichzeitig ausgefallen sind. Zuvor hatten die Piloten einen Vogelschwarm gemeldet.

Die Untersuchung des Stimmenrekorders des im New Yorker Hudson River notgelandeten Airbus A320 hat bestätigt, dass bei dem Unglück am Donnerstag beide Triebwerke gleichzeitig versagt hatten. "Etwa 90 Sekunden nach dem Start macht der Kapitän eine Bemerkung über einen nahenden Vogelschwarm", berichtete Kathryn Higgins, eine Sprecherin der US-Sicherheitsbehörde NTSB, nach ersten Auswertungen des Flugschreibers und des Stimmenrekorders. "Eine Sekunde später sind auf dem Rekorder dumpfe Schläge und das schlagartige Nachlassen der Triebwerksgeräusche zu hören", sagte sie dem US-Sender CNN zufolge.

Die bisherigen Erkenntnisse untermauern die Schilderung des Kapitäns von US Airways Flug 1549, wonach das Flugzeug von einem Vogelschwarm getroffen wurde. Der als "Held vom Hudson" gefeierte Chesley "Sully" Sullenberger war am Montag mit seiner Frau und den zwei Töchtern auf dem Weg nach Washington, um auf Einladung des künftigen US-Präsidenten Barack Obama an dessen Amtseinführung am Dienstag teilzunehmen.

Die Unglücksmaschine, aus der am vergangenen Donnerstag wie durch ein Wunder alle 155 Insassen gerettet werden konnten, wurde derweil in Weeks Marina, einer Hafenanlage von Jersey City im US-Bundesstaat New Jersey, von NTSB-Experten begutachtet. Am Montag sollte nach Worten von Higgins zunächst das Cockpit, das rechte Triebwerk und der Kabinenraum inspiziert werden.

Das linke Triebwerk hatte sich bei der harten Landung vom Flügel des Airbus gelöst und war auf den Grund des Hudson River gesunken. Wegen der Wetterverhältnisse und vereinzelter Eisschollen auf dem Fluss wird die Bergung nicht vor Dienstag beginnen. Das Flugzeugwrack war am Sonntag im Schneesturm auf einem Schlepper von der Südspitze Manhattans auf die gegenüberliegende Seite des Flusses nach Jersey City gebracht worden.

Nach dem Ausfall beider Triebwerke waren Sullenberger und Co-Pilot Jeffrey Skiles dem Stimmrekorder zufolge "ganz ruhig und gefasst" geblieben, erklärte der langjährige NTSB-Ermittler Robert Benzon laut CNN. Der Kapitän habe sowohl den Steuerknüppel als auch den Funk bedient, während Skiles sich vergeblich darum bemühte, die Motoren neu zu starten. Auf dem Rekorder sei auch der Notruf "Mayday" zu hören, bestätigte Higgings. Dieser war im Tower nicht empfangen worden, möglicherweise weil das Mikrofon erst am Ende der Durchsage per Knopfdruck aktiviert worden war.

Dass alle Passagiere aus dem sinkenden Flugzeug gerettet werden konnten, verdanken sie nach Einschätzung der NTSB-Sprecherin auch den Stewardessen, die alle über 50 Jahre alt seien und über Jahrzehnte Berufserfahrung verfügten.

AP · DPA
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