Nach seinem zerstörerischen Zug über El Salvador hat Hurrikan "Ida" Kurs auf die Öl- und Gasförderanlagen im Golf von Mexiko genommen. In dem mittelamerikanischen Land brachte der Wirbelsturm schwere Regenfälle und löste Überschwemmungen und Erdrutsche aus. Dabei kamen 124 Menschen ums Leben.
Mit Sturmböen von 145 Kilometern in der Stunde stuften die US-Behörden "Ida" zwar auf die niedrigste Hurrikan-Stärke eins herunter und rechneten mit einer weiteren Abschwächung. Doch es wurde damit gerechnet, dass der Sturm immer noch als Hurrikan am Montagabend oder Dienstagmorgen in einer Zone zwischen Louisiana und Florida auf die US-Südküste treffen könnte. Louisiana rief den Notstand aus, um die Armee und zusätzliche Helfer für die Schutzmaßnahmen mobilisieren zu können.
Im Golf von Mexiko evakuierten Ölkonzerne einige Bohrinseln. Mehrere Tanker wurden wegen des schweren Seegangs gestoppt. Dies führte zu Sorgen vor Versorgungsunterbrechungen. Der Ölpreis legte um mehr als einen Dollar auf über 78 Dollar je Fass zu. Die USA beziehen ein Viertel ihres Ölbedarfs und 15 Prozent ihres Gasbedarfs von den Förderanlagen im Golf. Zudem befinden sich der Golfküste 40 Prozent der US-Raffineriekapazitäten.
In El Salvador sprach Präsident Mauricio Funes am Sonntag von einer nationalen Tragödie. Die starken Regenfälle ließen Flüsse über die Ufer treten und Schlammlawinen ins Tal rutschen. Zahlreiche Häuser wurden mitgerissen. Im bergigen Landesinnern waren einige Gebiete von der Außenwelt abgeschnitten. Die für das Land wichtige Kaffee-Ernte dürfte aber mit einem blauen Auge davongekommen sein. Der Großteil der Plantagen liegt weit entfernt von den Gebieten, die der Hurrikan traf. Allerdings wollte sich der nationale Kaffeeanbau-Verband noch nicht zu Ernteausfällen äußern.
Nach El Salvador zog "Ida" zunächst noch mit Hurrikan-Stärke zwei am mexikanischen Urlaubsort Cancun vorbei, verursachte dort aber nur geringe Schäden.