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Südwesten der USA Historische Dürre: Am Colorado River wird das Wasser knapp

Südwesten der USA: Historische Dürre: Am Colorado River wird das Wasser knapp
Lake Mead, Nevada Historische Dürre im Südwesten der USA Die Speicher liegen bei nur noch 40 Prozent Nevada reduziert nun Abgabemengen Lake Mead versorgt 25 Millionen Menschen Darunter L.A., San Diego und Las Vegas
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Man nennt es den "Badewannen-Ring". An den Uferfelsen des gigantischen Lake Mead hat ein niedriger Wasserstand Mineralienablagerungen freigelegt. Folge einer historischen Dürre im US-Südwesten, die nun für die Menschen in der Region Folgen hat.

Die Auswirkungen der historischen Dürre, die derzeit im Südwesten der Vereinigten Staaten herrscht, sind am Lake Mead leicht abzulesen. Der vom Hoover Dam aufgestaute See zeigt in diesen Tagen einen meterhohen "Badewannen-Ring" an den Ufern. Die Mineralien-Ablagerungen, die für die helle Färbung der Felsen des Grand Canyon verantwortlich sind, befinden sich normalerweise unterhalb des Wasserspiegels des größten Stausees der USA, der vom gewaltigen Colorado River gespeist wird. Doch die Trockenheit ist derzeit so groß, dass das Reservoir an der Grenze zwischen den Staaten Arizona und Nevada nur zu einem Drittel gefüllt ist. Und das hat Folgen: Erstmals haben die Behörden am vergangenen Montag offiziell einen Wassermangel am Lake Mead verkünden müssen.

Das hat Folgen für die Versorgung von rund 40 Millionen Menschen im US-Südwesten. Erstmals muss das Wasser in der Region rationiert werden. Das trifft zunächst vor allem die Landwirte in Nevada, wie die "Washington Post" berichtet. Diese könnten ab dem nächsten Jahr sogar auf Dauer von der seit Fertigstellung des Hoover Dams in den 1930er-Jahren bestehende Wasserversorgung abgeschnitten sein.

Klimawandel setzt Colorado River zu

Der Grund: Der Klimawandel und mit ihm immer größere Trockenheit setzt dem Colorado River schon seit Jahren zu. Der verräterische "Badewannen-Ring", der sich außer am Lake Mead auch am Lake Powell in Utah, dem zweiten großen Stausee am Colorado, zeigt, wächst seit Jahren. Sichtbares Zeichen dafür, dass den riesigen Wasserreservoirs beständig mehr Wasser entnommen wird als ihnen wieder zufließt. Der Fluss und die jährliche Schneeschmelze aus den Rocky Mountains sind sichtbar nicht mehr in der Lage für ausreichend Nachschub zu sorgen.

Dass es zu Wasser-Rationierungen kommt, trifft die Region nicht überraschend. Aufgrund der sich abzeichnenden Entwicklungen existiert seit 2019 ein Notfallplan, der in langwierigen Verhandlungen zwischen sieben Bundesstaaten, die ihre Trinkwasserversorgung aus dem Colorado bestreiten, vereinbart wurde: Kalifornien, Nevada und Arizona im sogenannten unteren Becken und New Mexico, Utah, Colorado und Wyoming im oberen Becken. Auch Vertreter indigener Stämme und Beamte aus Mexiko waren an den Beratungen beteiligt. Die  aktuellen Kürzungen entsprechen dem Plan von 2019. Der Mangel betrifft derzeit die vom unteren Becken versorgten Staaten, doch schon für kommendes Jahr halten die Behörden eine ähnliche Knappheit im oberen Becken für wahrscheinlich.

Wasserknappheit setzt früher ein als ohnehin befürchtet

Entsprechend dem kürzlich vorgelegten Weltklimabericht, laut dem die globale Erwärmung schneller voranschreitet als ohnehin schon befürchtet, war auch am Colorado Wasserknappheit in dieser Form nicht schon jetzt erwartet worden. Und es dürfte noch schlimmer kommen. "Während dieser unaufhaltbar scheinende Rückgang des [Wasser-]Angebots anhält, werden die Engpässe, die sich allmählich zeigen, nur noch zunehmen", zitiert die "Washington Post" Jennifer Pitt, die das Colorado River-Programm bei der Umweltorganisation National Audubon Society leitet. "Sobald wir in diesem Zug sind, ist nicht klar, wo er hält."

Viele der von den aktuellen Kürzungen direkt betroffenen Landwirte in Nevada haben daher bereits auf weniger wasserintensive Kulturen umgestellt oder lassen sogar Felder brachliegen, wie es heißt. Einige zapfen das Grundwasser an, was aber keine nachhaltige Lösung ist, sondern die allgemeine Versorgungssituation eher zusätzlich belastet. Im schlimmsten Fall könnte der Colorado – diese laut Kevin Moran vom Environmental Defense Fund "ikonische Ressource" – auf lange Sicht als Quelle der Wasserversorgung ausfallen.

Stauseen am Colorado bieten kaum noch Spielraum

Ein Problem, dass sich mit fortschreitendem Klimawandel sich an vielen Orten der Welt immer mehr abzeichnet. "Die heutige Ankündigung unterstreicht die Herausforderungen, vor denen wir im Colorado River-Becken und anderswo im Westen stehen", stellte Tanya Trujillo, stellvertretende Innenministerin für Wasser und Wissenschaft, nach Verkündung der reduzierten Zuteilungen fest. Nach einem der schlimmsten jemals registrierten Dürrejahre am Colorado könnte es nach Einschätzung von Ted Brooke, General Manager des Central Arizona Projects, zu dem Hunderte von Kilometern an Versorgungsleitungen zählen, schon im kommenden Jahr kritisch werden. Viel Spielraum, die anhaltende Trockenheit zu kompensieren, gebe es bei den Stauseen nicht mehr.

Quelle "Washington Post", Nachrichtenagentur AP

dho

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