Nachdem sich russische Rettungskräfte über Tage vergeblich bemüht hatten, benötigte der britische Tauchroboter "Scorpio 45" nur fünf Stunden zur Rettung des fest sitzenden U-Boots. Am Sonntag um 0.25 Uhr hiesiger Zeit wurde der von Großbritannien auf die Halbinsel Kamtschatka geflogene Roboter das erste Mal am Unfallort im Pazifik ins Wasser gesetzt. Die sieben Mann Besatzung im U-Boot erhielten die Aufforderung, sich auf das Auftauchen vorzubereiten.
Gegen 0.43 Uhr entdeckte das mit drei Kameras ausgestattete Vehikel das auf dem Meeresgrund steckende U-Boot. Zwanzig Minuten später begannen die britischen Experten an der Wasseroberfläche, per Fernsteuerung die ersten Seile am U-Boot zu kappen. Zwischenzeitlich musste der Tauchroboter an die Wasseroberfläche geholt werden, um einen technischen Fehler zu beheben.
Das letzte hindernde Seil der Unterwasser-Lauschanlage durchtrennten die Schneidewerkzeuge des "Scorpio 45" gegen 3.30 Uhr. Danach musste das U-Boot noch von den Resten eines Fischernetzes befreit werden, wie die Marineführung mitteilte. Zwei Stunden später, um 5.26 Uhr, tauchte das 13,5 Meter lange U-Boot nach mehr als drei Tagen wieder an der Wasseroberfläche auf. Nach dem Auftauchen gelang es den Insassen, aus eigener Kraft aus dem U-Boot zu steigen. Nach Angaben der Marine hielten sich an Bord sechs Marinesoldaten sowie ein Ingenieur auf.
Der Tauchroboter der britischen Streitkräfte sieht auf den ersten Blicke weniger wie ein Skorpion als wie ein Rasenmäher mit zwei Kneifzangen aus. Das Gerät kann in einer Tiefe von bis zu 925 Metern eingesetzt werden, weiter reichen die Verbindungskabel zur Oberfläche nicht. Die Schneidewerkzeuge sind stark genug, um Stahlkabel von einer Stärke bis zu 70 Millimeter zu durchtrennen.
Nach der Rettung vom Grund des Pazifiks ist die Besatzung des russischen U-Bootes von einem Raketenschiff der Marine aufgenommen worden. Gemeinsam mit Verteidigungsminister Sergej Iwanow würden die Überlebenden des Unterwasser-Dramas zum Hafen der Stadt Petropawlowsk-Kamtschatski auf der fernöstlichen Halbinsel Kamtschatka gebracht, teilte ein Marinesprecher am Sonntag in Moskau mit. Die sieben Männer seien sehr erschöpft.
Das U-Boot vom Typ AS-28 hatte sich vor drei Tagen bei einem Tauchgang in einer Lauschanlage mit einem 60 Tonnen schweren Anker verfangen. Die Rettung der Matrosen sei vor allem dem Einsatz der britischen Spezialisten zu verdanken, sagte der Vize-Kommandeur des Marinestabs in Moskau, Konteradmiral Wladimir Pepelajew. Der Scorpio-Tauchroboter war am Vortag mit einem Transportflugzeug auf Kamtschatka eingetroffen. Auch die USA schickten Hilfe, nachdem die russische Bergungstechnik versagte hatte.