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Tiergesundheit Katzen verbergen Krankheiten gekonnt – so liest man ihr "Schmerzgesicht"

Die Katze links zeigt kein "Schmerzgesicht", die Tiere in der Mitte und rechts weisen deutlichere Anzeichen von Schmerzen auf.
Die Katze links zeigt kein "Schmerzgesicht", die Tiere in der Mitte und rechts weisen deutlichere Anzeichen von Schmerzen auf.
© Screenshot / Twitter
Katzen können Schmerzen meisterhaft überspielen – manchmal bemerken Tierhalter sehr spät eine Krankheit. Doch im Gesicht der Katze lässt sich Schmerz ablesen.

Katzen sind wahre Experten darin, Schmerzen zu verbergen. Auch wenn die Tiere krank sind, ist dies für Menschen oft lange kaum zu erkennen. Es wird vermutet, dass dieses Verhalten durch Urinstinkte begründet ist. Schwächen möglichst vor Artgenossen und größeren Tieren zu verstecken, war bei den wilden Vorfahren unserer Haustiere überlebenswichtig, wird in Beiträgen über dieses Phänomen vermutet.

Wie lässt sich also möglichst früh erkennen, dass es einer Katze nicht gut geht? Eine Methode ist, den Gesichtsausdruck des Tiers genau zu betrachten. An der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität im kanadischen Montreal wurde dazu eine Methode entwickelt, die inzwischen von Tierärztinnen und -ärzten genutzt wird. Bekannt wurde sie als "Feline Grimace Scale" und gilt inzwischen als nützliches Werkzeug bei der Behandlung der Tiere und für die Dosierung von Schmerzmitteln.

"Schmerzgesicht" bei Katzen wurde an der Uni in Montreal untersucht

Der deutsche Begriff "Schmerzgesicht" beschreibt plakativ, worum es geht: Denn im Gesicht von Katzen – und auch bei anderen Tieren wie Kaninchen – lässt sich tatsächlich erkennen, ob die Tiere leiden. In Montreal wurden dazu seinerzeit Katzengesichter gefilmt und die Aufnahmen vermessen. Dabei verglich man den Gesichtsausdruck von kranken und gesunden Tieren.

Um ein "Schmerzgesicht" zu erkennen und zu bewerten, schaut man auf die Ohren des Tiers, seine Augen, das Maul, die Schnurrhaare und die Kopfhaltung. Eine gesunde Katze hält den Kopf aufrecht, die Ohren schauen nach vorn, das Maul ist rundlich und die Schnurrhaare stehen locker vom Kopf ab.

Mit wachsendem Schmerz verändert sich der Gesichtsausdruck: Die Ohren stehen seitlich oder sind bei starken Schmerzen sogar flach. Die Augen werden schmaler, das Maul wirkt angespannt oder oval. Auch die Schnurrhaare stehen gerade und angespannt vom Kopf ab oder werden sogar flacher nach unten gerichtet. Kauert die Katze und hält den Kopf tief, kann dies ein Zeichen für starke Schmerzen sein.

Ein "Schmerzgesicht" zu erkennen, ist nicht ganz einfach und auch Tiermediziner brauchen ein Training dafür. Viele Menschen aber kennen ihre Katze genau. Beim regelmäßigen Blick ins Gesicht des Tiers können Veränderungen auffallen – auch wenn die Katze sich noch so anstrengt, möglichst keine Schwäche zu zeigen.

Quellen: "Nature", "Fressnapf FriendsVetline, Tierarzt Dumhart, Felinegrimacescale.com

Lesen Sie bei stern+: Wenn andere in den Urlaub aufbrechen, kommt Elke Pastor. Sie füttert die Katzen, gießt die Zimmerpflanzen, schläft auf der Gästecouch. Auf Reisen mit einer Housesitterin.

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