Pläne der Regierung Kurioses neues Gesetz: Südkorea will alle Einwohner ein Jahr jünger machen

Südkorea: Junge mit seiner Geburtstagstorte
Mehr als 50 Millionen Menschen in Südkorea könnten bald jünger werden – ein Grund zum Feiern?
© kazuma seki / Getty Images
In Südkorea gibt es verschiedene Methoden, sein Alter zu berechnen. Die Regierung will das nun vereinheitlichen – und auf einen Schlag 50 Millionen Menschen mindestens ein Jahr jünger machen.

Wer in Südkorea im Dezember geboren wird, ist einen Monat später schon zwei Jahre alt. Klingt kurios, liegt aber an der ungewöhnlichen Zählweise des Alters in dem asiatischen Land. Damit wird nämlich nicht – wie wir es gewohnt sind – die Zeitspanne angegeben, die ein Mensch schon auf der Welt ist. Ein Neugeborenes ist gemäß der traditionellen ostasiatischen Altersrechnung im Moment der Geburt schon ein Jahr alt, das erste Lebensjahr wird also komplett übersprungen. Außerdem ist nicht das Geburtsdatum dafür ausschlaggebend, wann jemand ein Jahr älter wird. Bei jeder Person wird am 1. Januar ein Jahr draufgezählt.

Das kann zu absurden Konstellationen führen: So ist jemand, der am 31. Dezember geboren wird, offiziell am zweiten Tag seines Lebens (also dem 1. Januar) schon zwei Jahre alt. Vor allem aber stiftet das Zählprinzip Verwirrung – nicht nur in der internationalen Verständigung, sondern mitunter auch bei den Südkoreanern selbst. Der im März neugewählte Präsident Yoon Suk-yeol will diese Konfusion beenden und die Altersrechnung reformieren. Damit würden alle Bürger, mehr als 50 Millionen Menschen, auf einen Schlag ein Jahr jünger, manche sogar zwei.

Südkorea: Das Alter sorgt immer wieder für Ärger

Der konservative Politiker möchte stattdessen auf das international anerkannte Alterssystem umschwenken, wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtet. Die Rechnung also, nach dem jeder am Tag seiner Geburt bei Null beginnt und jedes Jahr an seinem Geburtstag ein Jahr älter wird. Schon im Wahlkampf hatte der Präsident damit geworben – die unterschiedlichen Methoden der Altersbestimmung sorgt nämlich auch in der staatlichen Administration für Ärger.

Denn als wäre die Lage nicht bereits kompliziert genug, kursiert in Südkorea neben der ostasiatischen Zählweise und dem international verbreiteten Alterssystem noch eine weitere Art, sein Alter zu berechnen. Das dritte, nicht ganz so populäre System, geht davon aus, dass ein Baby bei der Geburt null Jahre alt ist, addiert aber ebenfalls am Neujahrstag ein weiteres Jahr. In Südkorea entstehen daraus immer wieder Unstimmigkeiten, wenn es um das korrekte Alter – sei es für die Schule, die Rente oder zuletzt bei den Altersgrenzen für die Covid-19-Impfung. Seinen Ursprung hat das asiatische Zählsystem in China und anderen asiatischen Ländern, Südkorea soll aber das einzige Land sein, in dem es noch angewendet wird.

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Gesetz soll in diesem Jahr verabschiedet werden

Damit soll nach dem Willen der neuen Regierung nun Schluss sein. "Aufgrund der unterschiedlichen Berechnungen des gesetzlichen und sozialen Alters haben wir unnötige soziale und wirtschaftliche Kosten durch anhaltende Verwirrung und Streitigkeiten über die Berechnung des Alters erlebt", erklärte Lee Yong-ho, der Vorsitzende des Übergangsteams des neugewählten Präsidenten. In diesem Jahr soll das Parlament ein entsprechendes Gesetz verabschieden, mit dem die internationale Zählweise verpflichtend gemacht wird. Das Gesetz soll dann bis Ende 2023 in Kraft treten. 

Quellen: Yonhap / "The Korea Herald"

epp

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