Schüsse und Explosionen 40 Tote in Moskauer Konzerthalle – Behörden sprechen von Terrorangriff

Bilder zeigen, wie Flammen und Rauch aus der Konzerthalle in Moskau steigen
Bilder zeigen, wie Flammen und Rauch aus der Konzerthalle in Moskau steigen
© SNA / Imago Images
In einem Konzertsaal in Moskau ist es zu einem Angriff mit Schusswaffen gekommen. Es gibt viele Tote und Verletzte. Die Lage ist noch unübersichtlich. Russlands Außenministerium spricht von einem Terroranschlag.

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In Russland sind bei einem mutmaßlichen Terrorangriff auf eine Konzerthalle nahe Moskau 40 Menschen getötet worden. Das berichtete der russische Inlandsgeheimdienst FSB. In der Crocus City Hall seien zudem ersten Erkenntnissen zufolge mehr als 100 Menschen verletzt worden, wurde die Behörde am Freitagabend von der Nachrichtenagentur Interfax zitiert. 

Unbekannte in Kleidung in Tarnfarben hätten die Halle kurz vor Beginn eines Konzerts in der Stadt Krasnogorsk nordwestlich von Moskau gestürmt und das Feuer eröffnet, teilte die russische Generalstaatsanwaltschaft mit. Es habe sich um mindestens drei Personen gehandelt, meldete die Nachrichtenagentur RIA. Ein Reporter der Nachrichtenagentur vor Ort sprach von Verletzten durch "automatisches Gewehrfeuer". Interfax berichtete von zwei bis fünf Angreifern, die die Konzerthalle attackiert hätten, in der die russische Rockgruppe Piknik gerade ein Konzert gab. Der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge sind Sondereinheiten der russischen Nationalgarde am Ort des Geschehens.

Rettungskräfte sind zahlreich vor Ort
Rettungskräfte sind zahlreich vor Ort
© SNA / Imago Images

Russlands zentrales Ermittlungskomitee hat ein Verfahren wegen eines mutmaßlichen Terrorakts aufgenommen. Das teilte die Behörde im Nachrichtendienst Telegram mit. Es würden "alle notwendigen Maßnahmen" eingeleitet, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Interfax den FSB.

Bürgermeister: "Schreckliche Tragödie"

Bürgermeister Sergej Sobjanin sprach am Freitagabend von einer "schrecklichen Tragödie". Bei den Opfern soll es sich sowohl um Mitarbeiter als auch um Besucher der Crocus City Hall handeln. In der Konzerthalle befänden sich noch Menschen, hieß es.

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Tass meldete zudem eine Explosion in der Halle, in der ein Feuer ausgebrochen sei. Die Agentur veröffentlichte am Freitagabend Aufnahmen von einem großen Brand. Der Ort werde evakuiert. Der Nachrichtenagentur zufolge sind Menschen in der brennenden Halle eingeschlossen. Rund 100 Menschen könnten Berichten zufolge in dem brennenden Haus gefangen sein. Das Feuer habe auf etwa ein Drittel des Gebäudes übergegriffen und auf fast das komplette Dach.

Auf dem Dach der brennenden Halle befinden sich Tass zufolge noch Menschen. Die Agentur RIA meldet, dass etwa 100 Personen aus dem Keller in Sicherheit gebracht worden seien.

Spezialeinheiten der Polizei im Einsatz an der Crocus City Hall
Spezialeinheiten der Polizei im Einsatz an der Crocus City Hall
© Sergey Bobylev / SNA / Imago Images

Informationen zum Hintergrund des Vorfalls waren zunächst unklar. Die russische Ombudsfrau Tatjana Moskalkowa sprach von einem "Terrorangriff". Das russische Außenministerium nannte den Angriff ein "blutiges terroristisches Attentat". "Die gesamte Weltgemeinschaft muss dieses verabscheuungswürdige Verbrechen verurteilen", schrieb Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa am Freitagabend im Onlinedienst Telegram. Zuletzt hatten westliche Botschaften vor Terroranschlägen in Moskau gewarnt. Der Kreml hatte dies als Provokation des Westens bezeichnet.

USA: "Derzeit keine Anzeichen", dass Ukraine involviert ist

Der Bürgermeister von Moskau sagte alle Großveranstaltungen am Wochenende ab. Er bitte um Verständnis für die Maßnahme. Der Nachrichtenagentur Tass zufolge werden die Sicherheitsvorkehrungen an den Flughäfen und Bahnhöfen der Hauptstadt verstärkt.

Die USA erklärten, dass es aus ihrer Sicht "derzeit keine Anzeichen" für eine Verwicklung der Ukraine in das Geschehen gibt. "Es gibt derzeit keine Anzeichen darauf, dass die Ukraine oder Ukrainer in den Schusswaffenangriff verwickelt sind", sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Freitag. "Ich würde Ihnen zu einem so frühen Zeitpunkt davon abraten, irgendeine Verbindung zur Ukraine herzustellen", fügte er hinzu.

Ein Sprecher des ukrainischen Geheimdienstes nannte die Ereignisse in Moskau eine "bewusste Provokation" durch russische Sondereinheiten. Dies berichtet das ukrainische Medium Prawda.

Das Auswärtige Amt in Berlin schrieb am Abend auf X: "Die Bilder von dem furchtbaren Angriff auf unschuldige Menschen in der Crocus City Hall bei Moskau sind schrecklich. Die Hintergründe müssen rasch aufgeklärt werden. Unser tiefes Mitgefühl gilt den Familien der Opfer."

AFP · Reuters · DPA
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