Ein schweres Erdbeben vor der Nordküste von Japan hat mindestens einen Menschen das Leben gekostet. 160 Bewohner wurden verletzt. Der Erdstoß der Stärke 6,9 löste einen kleineren Tsunami aus, wie der staatliche Wetterdienst mitteilte. Die Warnung vor einer Flutwelle an der Küste der Präfektur Ishikawa wurde nach einer Stunde wieder aufgehoben. Ein Nachbeben hat inzwischen Medienberichten zufolge Zentraljapan erschüttert. Es habe ein Stärke von 5,3 gehabt, berichtete der japanische Fernsehensender NHK. Über neue Schäden oder Opfer lagen zunächst keine Berichte vor.
Das Hauptbeben brachte Gebäude ins Schwanken, löste Erdrutsche aus und führte zu Unterbrechungen der Strom-, Telefon- und Wasserversorgung. Viele der Verletzten erlitten Verbrennungen oder wurden von herabfallenden Gegenständen oder Glassplittern getroffen. Der Zugverkehr in Ishikawa und der Nachbarpräfektur Toyama wurde eingestellt. Im Flugverkehr mit Tokio kam es zu Verspätungen. Fernsehbilder zeigten, wie Gebäude rund 30 Sekunden lang schwankten. In dem betroffenen Gebiet wurden angesichts starker Regenfälle Erdrutsche befürchtet.
Die Regierung bestätigte den Tod einer 52-jährigen Frau, die einem Rundfunkbericht zufolge von einer Laterne erschlagen wurde. Die Nachrichtenagentur Kyodo berichtete, rund 30 Soldaten seien bereits in der Region eingetroffen. Auch 375 Feuerwehrleute aus anderen Präfekturen seien im Einsatz. Besonders betroffen war die Präfektur Ishikawa, wo mindestens 46 Häuser zerstört und weitere 239 schwer beschädigt wurden. Mindestens 340 Haushalte in der Region war nach dem Beben zeitweise ohne Strom.
Eine gute halbe Stunde nach dem Erdstoß erreichte eine Flutwelle von zehn Zentimetern die Küste. Kurz darauf wurde die Tsunami-Warnung aufgehoben. Der Seismologe Takeshi Hachimine sagte, die betroffene Region gehöre nicht zu den besonders erdbebengefährdeten Gebieten. Das letzte größere Beben dort ereignete sich bereits 1933; damals kamen drei Menschen ums Leben. Auch die Vanuatu-Inseln im Pazifik wurden am Sonntag von zwei schweren Beben erschüttert. Die Erdstöße erreichten die Stärke 6,0 und 7,2. Der Katastrophenschutz in Australien gab eine Tsunami-Warnung für die vorgelagerten Inseln heraus. Bewohner der Küstenregionen wurden vorsichtshalber ins Landesinnere gebracht, wie die Behörden mitteilten. Berichte über Verletzte oder Schäden gab es nicht. Das Epizentrum des stärkeren Bebens lag 335 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Port Vila und 115 Kilometer südlich der kleinen Vulkaninsel Tanna.