Nigeria Mehr als 100 Tote bei Explosion

Bei der Explosion einer Erdöl-Leitung sind in Nigeria mehrere hundert Menschen ums Leben gekommen. Plünderer hatten versucht die Leitung anzuzapfen.

Bei der Explosion einer Pipeline in der Nähe der nigerianischen Metropole Lagos sollen mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen sein. Das berichtete der südafrikanische Rundfunk am Freitag. Der Fernsehsender Nigeria Channels spricht sogar von bis zu 200 Opfern. Eine Sprecherin des Nigerianischen Roten Kreuzes, Okon Umoh, wollte dagegen keine Zahl nennen und sagte, es seien viele Menschen umgekommen. Ein großes Feuer sei ausgebrochen; Rettungstrupps seien im Einsatz. Zunächst war unklar, ob es sich um einen Unfall oder einen Anschlag handelte.

Die Explosion ereignete sich in dem Dorf Ilado, das 45 Kilometer östlich von Lagos liegt. Nachdem die Pipeline leckschlug eilten viele Dorfbewohner zu der Stelle, um das heraus sprudelnde Öl abzuschöpfen. Arme Nigerianer schlagen oft Lecks in die Pipelines, um das Öl für den Eigengebrauch oder den Verkauf auf dem Schwarzmarkt abzuschöpfen.

Im September 2004 kamen um die 50 Menschen ums Leben, als Diebe ein Leck in eine Ölleitung schlugen und ein Feuer ausbrach. 1998 kamen bei einer Pipeline-Explosion sogar mehr als 1.000 Menschen ums Leben. Über die Pipelines wird das Rohöl zu Raffinerien gepumpt.

Die militante Bewegung für die Befreiung des Nigerdeltas hatte erst vor wenigen Tagen Attentate auf ausländische Ölfirmen angekündigt. Von der Ermordung eines amerikanischen Mitarbeiters einer Ölfirma hatte sie sich jedoch distanziert. Drei am Donnerstag entführte Ausländer kamen unterdessen wieder frei.

AP · DPA · Reuters
AP/Reuters/DPA

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