Renate Künast hat mit ihrem Tweet, in dem sie die Polizei für die tödlichen Schüsse auf den Attentäter von Würzburg kritisiert, nicht nur viele ihrer Follower gegen sich aufgebracht. Auch die Polizei Oberbayern Süd reagierte sofort auf den Vorwurf.
Besonders deutliche Wort in Bezug auf Künast findet Ralf Höcker, Rechtsanwalt von Jörg Kachelmann: "Ja, ganz tragisch. Schlimschlimmschlimm das mit den ekligen Axtwunden und dem ganzen Blut und so. Aber eigentlich hat doch vor allem die Polizei schuld!!!" So beginnt Höckers Facebook-Post, bevor er richtig loslegt. "Wann hört die irre #Künast endlich auf zu twittern?", fragt er.
Twitter-Stopp für Renate Künast?
"Wer Polen nicht von der Slowakei unterscheiden kann, Lincoln für Washington hält und Polizisten, die gerade eine Terrorattacke beendet haben, ohne jeden Anlass eines strafbaren Tötungsdelikts verdächtigt, sollte irgendwann selber merken, wo seine geistigen Grenzen liegen und jegliche Schnellschuss-Kommunikation einstellen." Höcker geht sogar noch weiter und rät Künast grundsätzlich vom Twittern ab.
Inzwischen hat Künast auf die Kritik an ihrem Tweet in einem Interview geantwortet: "Fragen nach dem Einsatz der Waffen gehören aber dazu und ich werde sie weiter stellen", sagte die Bundestagsabgeordnete am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Auch die Landeskriminalämter und die Justiz täten dies.
Renate Künast antwortet auf Kritik
"Ein Tweet ist offenbar viel zu kurz, um auf so eine gewalttätige Attacke angemessen zu reagieren", sagte die Vorsitzende des Rechtsausschusses im Bundestag. Die von ihr ausgedrückte Sorge um die Verletzten ist ehrlich empfunden und sie hoffe, dass keine schlimmen Folgen für die Opfer entstünden. "Das steht im Vordergrund."
Der deutsche Rechtsstaat beweise und bewähre sich mit seiner Reaktion auch bei solchen Taten. "Dazu gehören immer die Aufklärung der Hintergründe einer Tat, genauso wie die Ermittlungen nach jedem Einsatz von Schusswaffen, so wie es in Bayern jetzt auch geschieht."
Man müsse damit umgehen, dass einerseits ein Täter gestoppt werden müsse, andererseits danach der konkrete Einsatz der Schusswaffe aufgeklärt werde, sagte Künast. "Auch deshalb gehört der Job des Polizisten zu den schwierigsten und ich habe großen Respekt davor."