In Zeiten unsicherer Finanzlagen wird ja häufig empfohlen, in Immobilien zu investieren. Doch was auch passiert, für die luxuriöse Villa "Aurora" in Rom will sich einfach kein Interessent entscheiden. Und das, obwohl der Preis des Hauses bereits um fast 30 Prozent gesenkt wurde. Eigentlich ein Top-Angebot.
Rom: Villa "Aurora" findet trotz Sonderpreis keinen Käufer
Zugegeben: das 2800 Quadratmeter große Anwesen mit Blick auf Roms Altstadt klingt im ersten Moment nicht gerade wie ein Angebot für den mittelgroßen Geldbeutel. Hinzu kommt auch noch, dass das Anwesen das einzig bekannte Deckengemälde "Jupiter, Neptun und Pluto" des Früh-Barock-Künstlers Caravaggio beheimatet.
Bei einer ersten Auktion im Januar diesen Jahres wurde der stattliche Preis von 471 Millionen Euro aufgerufen. Offenbar die ein oder andere Million zu viel für die Interessenten, unter denen sich auch Microsoft-Gründer Bill Gates befunden haben soll, der stern berichtete.
Also wurde der Preis drastisch gesenkt. Das aktuelle "Sonderangebot" bei einer erneuten Verkaufsrunde lag nun bei "nur noch" 377 Millionen Euro. Und trotzdem schlug niemand zu.
Caravaggio-Deckengemälde macht Löwenanteil des Preises aus
Die von hohen Mauern umgebene Villa Aurora in der Nähe der Via Veneto im Zentrum Roms ist alles, was von einem Rückzugsort übrig geblieben ist, den Kardinal Francesco Maria Del Monte im 16. Jahrhundert bauen lies. Das Wandgemälde "Jupiter, Neptun und Pluto" von Caravaggio wurde 1597 von Del Monte in Auftrag gegeben, um die Decke seines kleinen Alchemielabors zu schmücken. Die Ludovis, eine Adelsfamilie mit engen Beziehungen zum Papsttum, kaufte das Anwesen 1621 von Del Monte.
Der Löwenanteil des heutigen Verkaufspreises wird dem Caravaggio zugeschrieben, obwohl die Villa auch Deckenfresken des Barockmalers Guercino enthält.
Alessandro Zuccari, Geschichtsprofessor an der Universität Sapienza in Rom, der die Bewertung des Wandgemäldes beaufsichtigt hat, sagte dem britischen "Guardian": "Ich bin nicht überrascht, dass es keine Gebote gab, ich wäre sogar erstaunt gewesen, wenn sich ein Käufer gemeldet hätte. Der Preis ist zu hoch. Was würde jemand wie Bill Gates mit der Villa Aurora anfangen, vor allem mit all den zusätzlichen Kosten?"
Zusätzliche Renovierungskosten von rund elf Millionen Euro erwartet
Experten schätzen, dass ein Käufer neben dem Kaufpreis nochmals knapp elf Millionen Euro investieren müsste, um Renovierungsarbeiten durchführen zu lassen.
Vatikanstadt: Zehn überraschende Fakten über den kleinsten Staat der Welt

"Stato della Città del Vaticano", Staat Vatikanstadt, so heißt das 44-Hektar-Territorium am westlichen Tiberufer offiziell. Es ist das kleinste Land der Welt mit rund 600 Staatsbürgern, darunter Kardinäle, Mitarbeiter der Kurie, Schweizergardisten und ihre Familien. Wenn überhaupt ein Ehepaar –meist Angehörige der Garde – im Vatikan ein Kind erwartet, muss es außerhalb des Landes zur Welt kommen. Es kann die Staatsbürgerschaft erhalten, verliert sie aber spätestens mit 25 Jahren (Männer) oder bei Heirat (Frauen). Für alle anderen gilt: Wer nicht (mehr) für den Vatikan arbeitet, muss den Pass des Papststaates wieder abgeben.
Sollte sich auch langfristig tatsächlich kein Käufer für das Anwesen finden lassen, wäre eine letzte Möglichkeit, dass der italienische Staat als Käufer einspringt. Da die Stätte schon jetzt unter dem Schutz des Kulturministeriums steht, hat der Staat die Möglichkeit, die Immobilie zum gleichen Preis zu erwerben, sobald bei der Auktion ein Gebot abgegeben wird. Eine in der vergangenen Woche gestartete Petition, in der die Regierung aufgefordert wird, einzugreifen und das Geld zu beschaffen, wurde bereits von mehr als 35.000 Menschen unterzeichnet.
Eine dritte Verkaufsrunde soll im Juni stattfinden, dann für den Preis von 301 Millionen Euro – wer da nicht zuschlägt, ist wohl selbst schuld.
Quelle: "The Guardian"