Salmonellen-Epidemie Zahl der Infektionen steigt und steigt

Noch immer weiß niemand, warum immer mehr Salmonellen-Infektionen aus dem Klinikum Fulda gemeldet werden. 233 Menschen sind mittlerweile erkrankt. Der Krankenhaushygiene-Verband macht nun der hessischen Landesregierung Vorwürfe.

Die Zahl der Salmonellen-Infektionen im Fuldaer Klinikum steigt weiter an. Am Samstag wurden dort neun und am Sonntag fünf weitere Fälle nachgewiesen. Damit sind in der Klinik inzwischen 233 Menschen betroffen. Im angeschlossenen Seniorenzentrum ist es beim Stand von 23 Infizierten geblieben. Mindestens zwei Menschen sind bislang an den Folgen der Infektion gestorben.

Angesichts des ungewöhnlichen Epedemieverlaufs, normalerweise sind solche Infektionen leicht unter Kontrolle zu bekommen, wirft die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) der hessischen Landesregierung Versäumnisse vor. DGKH-Vizepräsident Martin Exner sagte, als eines von wenigen Bundesländern habe Hessen die vom Robert-Koch-Institut aufgestellten Leitlinien zur Krankenhaushygiene nicht ausreichend umgesetzt.

Alle 2600 Mitarbeiter sollen getestet werden

"Die nationalen Leitlinien sehen vor, dass Fachärzte die Krankenhäuser bei der Umsetzung der Hygienevorschriften beraten", so Exner. Wenn diese Beratung jedoch gesetzlich nicht vorgeschrieben sei, würden die Kliniken die Hygiene-Vorschriften unter dem heutigen Kostendruck nicht erfüllen, sagte der Experte.

Die hessische Sozialministerin Silke Lautenschläger hat unterdessen gemeinsam mit dem Robert-Koch-Institut empfohlen, alle 2600 Mitarbeiter des Klinikums Fulda auf Salmonellen zu untersuchen. "Als Landesministerium haben wir sofort gehandelt", sagte die CDU-Politikerin. "Unbürokratisch und unmittelbar." Fünf Seuchen- und Infektionsexperten aus dem Hessischen Landesamt seien vor Ort, außerdem das Robert-Koch-Institut und das Bundesamt für Risikobewertung.

Woher die Salmonellen gekommen sind, kann sich noch immer niemand erklären. Klinikküche und Cafeteria sind seit Tagen geschlossen, auch wenn erste Tests keine Hinweise auf verunreinigte Lebensmittel gegeben hatten. Die Patienten und Mitarbeiter des Krankenhauses und des Seniorenzentrums, das bislang ebenfalls von der Klinikküche versorgt wurde, bekommen ihre Mahlzeiten inzwischen von einem auswärtigen Zulieferer.

Die an den Bakterien erkrankten Patienten sind auf zwei Stationen isoliert. Dort haben sie spezielles Pflegepersonal, nur ihre Angehörigen dürfen sie dort besuchen. Beim Kreisgesundheitsamt sind schon seit Tagen 15 Mitarbeiter ausschließlich damit befasst. Zusätzliche 40 Kollegen befragen am Klinikum erkrankte und nicht infizierte Patienten und Mitarbeiter.

AP · DPA
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