Samurai-Schwert-Attacke Amokläufer hatte Liebeskummer

Der 25-jährige Tamile, der mit einem Samurai-Schwert in einer Stuttgarter Kirche eine Frau getötet hat, ist schon öfter auffällig gewesen. Wegen verminderter Schuldfähigkeit wurde er nun in die Psychiatrie eingewiesen.

Der Haftrichter am Amtsgericht Stuttgart hat den Amokläufer von Stuttgart in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen. Der 25-jährige Tamile hatte am Sonntag mit einem Samurai-Schwert in einer methodistischen Kirche eine 43 Jahre alte Frau getötet und drei Menschen schwer verletzt. Er handelte "im Zustand der Schuldunfähigkeit oder der verminderten Schuldfähigkeit", so ein Gerichtssprecher. Motiv soll nicht erwiderte Liebe gewesen sein.

Hinweise auf eine verminderte Schuldfähigkeit seien seine Erklärungen zur Tat und die bestehende psychiatrische Krankengeschichte, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Offenbar hatte sich der 25-Jährige seit längerer Zeit in religiöse Wahnvorstellungen hineingesteigert.

Der Täter ist seit 1998 in Deutschland und als Asylbewerber in Esslingen bei Stuttgart gemeldet. Er hatte nach Angaben der Polizei vor Ostern schon einmal Menschen in der Kirche bedroht. Die Ermittler schließen beim derzeitigen Stand der Ermittlungen eine politisch motivierte Straftat aus. Das Schwert hatte er Anfang März in einem Waffengeschäft in Stuttgart gekauft.

Der Mann war der Polizei 2002 wegen gefährlicher Körperverletzung und 2003 wegen Beleidigung und Bedrohung aufgefallen. Im Januar hatte ihn die Staatsanwaltschaft Stuttgart wegen Freiheitsberaubung, Nötigung, Bedrohung und wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz angeklagt. Das Verfahren war aber noch nicht abgeschlossen.

Zum Zeitpunkt des Amoklaufs hatten sich die tamilischen Kirchgänger über die Tsunami-Katastrophe in Sri Lanka informiert. Wie die methodistische Kirche in Deutschland mitteilte, waren die Besucher "gerade dabei, sich durch einen Augenzeugen über das Ausmaß der Katastrophe und erste Früchte ihrer Unterstützung informieren zu lassen", als der 25-Jährige die Kirche stürmte.

Besondere Tragik liege darin, dass einige der Gemeindemitglieder durch den Tsunami in Sri Lanka viele Angehörige verloren hätten, wie es in einer Mitteilung der Bischöfin Rosemarie Wenner hieß. Seit rund 15 Jahren nutzt die tamilische Gemeinde die Räume der Kirche in Stuttgart- Zuffenhausen. Unter den Verletzten war auch der Ehemann der getöteten 43-Jährigen. Die Kirche blieb am Montag versiegelt. Die Polizei wollte in dem Gotteshaus im Laufe des Tages weitere Spuren sichern.

DPA
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