In der russischen Stadt Kasan ist es am Dienstagmorgen vermutlich zu einem Amoklauf gekommen. Nach neuesten Informationen eröffnete ein Angreifer auf die Schüler der Schule Nr. 175 Feuer. Die Nachrichtenagentur Tass meldet, dass mindestens elf Menschen getötet worden sind, neun Schüler und zwei Erwachsene. In ihrer Panik sprangen Kinder aus den Fenstern des Gebäudes. Zwei von ihnen kamen ums Leben. Mindestens 32 weitere Menschen wurden verletzt, 16 von ihnen sind ins Krankenhaus eingeliefert worden. Das Schulgebäude ist abgesperrt. Die Studenten wurden evakuiert.
Die Pressestelle des Gouverneurs Rustam Minnichanow bestätigte zunächst acht Getötete und 20 Verletzte. Minnichanow sprach von einer "großen Tragödie".

Der Angreifer konnte russischen Nachrichtenagenturen zufolge festgenommen werden. Es soll sich um einen 19-Jährigen handeln, der vor vier Jahren die Schule abgeschlossen haben soll. Kurz vor der Tat soll er das Verbrechen im Nachrichtenkanal Telegram angekündigt haben. Er soll mit einem Maschinengewehr in die Schule gelangt sein und sofort um sich geschossen haben. Für die Waffe besaß der mutmaßliche Angreifer einen Zulassung. Den Waffenschein soll er Berichten zufolge erst im April bekommen haben. Über ein mögliches Tatmotiv oder die genaueren Hintergründe des Angriffs ist noch nichts bekannt.
Hinter dem blutigen Angriff steht nach Darstellung der Behörden ein Einzeltäter. "Es gab nur einen Täter", sagte eine Behördensprecherin der Agentur Interfax zufolge. "Informationen über zwei sind nicht richtig." Laut ersten Berichten sollen zwei Schützen das Feuer eröffnet haben. Die Nachrichtenagenturen Tass und Interfax berichteten übereinstimmend, dass er von Sicherheitskräften getötet worden sei. Zuvor habe er sich im vierten Stock des Gebäudes verschanzt.
Nach Angaben des russischen Innenministeriums dauert auf dem Gebiet rund um die Schule weiter eine Operation der Sicherheitskräfte an.
14 Amokläufe in den vergangenen fünf Jahren
Kasan liegt etwa 720 Kilometer östlich von Moskau. In Russland hatten die Schulen erst am Dienstag nach den Mai-Feierlichkeiten anlässlich des Sieges über Nazi-Deutschland wieder eröffnet.
In Russland ist es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Amokläufen an Schulen gekommen. Die russische Nachrichtenagentur Tass zählt in einer Chronik 14 Fälle aus den vergangenen fünf Jahren auf.