In den USA ist ein zweiter Todesfall wegen Schweinegrippe gemeldet worden. Es handele sich um eine 33 Jahre alte Frau in Texas, die unter chronischen Gesundheitsproblemen gelitten habe, teilten die Gesundheitsbehörden des US-Bundesstaates am Dienstag (Ortszeit) mit. Sie habe in der Nähe der mexikanischen Grenze gelebt und sei bereits vergangene Woche gestorben. Kurz zuvor habe die Lehrerin noch ein gesundes Baby zur Welt gebracht. In Texas war bereits ein aus Mexiko stammendes Kleinkind dem Virus erlegen.
Ein Epidemiologe des Kreises Cameron, Leonel Lopez, erklärte, das Virus habe den Gesundheitszustand der Frau weiter geschwächt. "Die Schweinegrippe selbst ist sehr gutartig", meinte er. "Als sie zu uns zur Untersuchung kam, war es bereits zu spät." Die Behörden sagten daher nicht ausdrücklich, dass Schweinegrippe die Todesursache gewesen sei.
Ungeachtet der weltweiten Ausbreitung der Krankheit registrierten bislang lediglich Mexiko und die USA Todesfälle. In Mexiko stieg die Zahl der Todesopfer am Dienstag von 26 auf 29. Nach Angaben von Gesundheitsminister José Ángel Córdova gibt es 942 Infizierte.
In den USA berichtete die Gesundheitsbehörde CDC von 403 bestätigten Fällen in 36 Bundesstaaten. Noch am Montag hatte die Behörde lediglich 286 Fälle gemeldet. Gesundheitsministerin Kathleen Sebelius rechnet mit einem weiteren Ansteigen und erwartet auch weitere Todesfälle: "Die Zahlen werden steigen und unglücklicherweise wird es auch weitere Tote geben." Allerdings verlaufe die Krankheit in den allermeisten Fällen weitaus milder als zuvor befürchtet.
In Deutschland bestätigte das Robert Koch-Institut (RKI) den neunten Schweinegrippefall. Es handele sich um einen 48-jährigen Mann aus dem Harzkreis in Sachsen-Anhalt, der ebenfalls von einer Reise nach Mexiko zurückgekehrt sei, sagte RKI-Präsident Jörg Hacker. Der Verlauf der Krankheit sei bei dem Patienten jedoch so leicht, dass er gar nicht erst ins Krankenhaus müsse, sondern zu Hause isoliert werde. Darüber hinaus würden zurzeit sechs weitere Verdachtsfälle geprüft, sagte Hacker.
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Die mexikanischen Behörden sehen die Gefahr bereits abflauen. Sie ordneten die schrittweise Öffnung der Schulen an. Auch dürfen von diesem Mittwoch an die Restaurants unter Auflagen wieder zum normalen Betrieb zurückkehren. Präsident Felipe Calderón teilte mit, zunächst sollten ab Donnerstag Oberstufenklassen und Universitäten den Betrieb wieder aufnehmen. Grundschulen und Mittelstufen sowie Kindergärten sollen am kommenden Montag wieder geöffnet werden. Restaurants sind verpflichtet, ihre Tische nur zur Hälfte auszulasten, Theater und Konzertsäle bleiben allerdings zunächst geschlossen.