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Hamburg Tierheim schließt vor Weihnachten – und warnt vor lebendigen Geschenken

Eine schwarte Katze blickt durch das Gitter eines Käfigs
Diese Tierheim-Katze freut sich sicher über ein neues Zuhause – will aber nicht als unwillkommenes Weihnachtsgeschenk enden
© Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild / DPA
Hunde, Katzen oder Vögel sind süß – aber als Weihnachtsgeschenke eine schlechte Idee. Ein Hamburger Tierheim zieht daraus Konsequenzen.

Weihnachtsgeschenke können auch mal so richtig schief gehen und dem Beschenkten gar nicht gefallen. Nicht so schlimm, wenn es Dinge betrifft, die man umtauschen kann: Eine scheußliche Vase, einen zu kleinen Pulli oder ein langweiliges Buch wird man schnell und diskret los. Ist zwar ärgerlich, tut aber auch niemandem weh.

Was aber, wenn das Geschenk bellt, piept, maunzt oder hoppelt? Tierschützer warnen jedes Jahr, keine Tiere zum Fest zu verschenken. Denn aus der Perspektive dieser "lebendigen Präsente" kann die Sache schlecht ausgehen. Nach anfänglicher Freude an Heiligabend, wenn der Welpe oder das Kätzchen um den Baum herumtapst, kommt oft das böse Erwachen: Der oder die Beschenkte kann oder will nicht für das Tier sorgen – im schlimmsten Fall wird es ausgesetzt oder getötet.

Das Hamburger Tierheim hat deshalb auch in diesem Jahr wieder eine Aktion aufgelegt, mit der die Tierfreunde gegen lebendige Weihnachtsgeschenke Front machen. Konkret tut das Tierheim in der Süderstraße rund um die Feiertage Ende Dezember – nichts.

Tierheim schließt um Weihnachten und vermittelt erst wieder nach den Feiertagen

Um Weihnachten herum werden dort weder Tiere vermittelt, noch ist die Einrichtung geöffnet, wie aktuell auf der Seite des Hamburger Tierschutzvereins zu lesen ist. Zwischen dem 20. und dem 26. Dezember wird die Tiervermittlung gestoppt, das Tierheim ist zu dieser Zeit zudem geschlossen. "Wir beteiligen uns nicht am Weihnachtsgeschäft mit Tieren, die als unüberlegte Geschenke herhalten müssen", wird Janet Bernhardt, die Vorsitzende des Vereins, in der Pressemitteilung zitiert.

Erst nach Weihnachten seien wieder Vermittlungen von Hunden, Katzen oder anderen Tieren mit Termin möglich. Zudem warnt das Tierheim der Hansestadt vor dem Tierkauf über Kleinanzeigen: Dahinter steckten oft "katastrophale Haltungs- und Zuchtbedingungen", so Bernhardt.

Die Tierheim-Chefin weiß, dass sich Interessenten oft nicht vorstellen können, wie teuer so ein Lebewesen ist und wie viel Pflege und Arbeit die Haltung mit sich bringt: "Die Versorgung und Kosten eines Tieres und der zeitliche Aufwand werden leider schnell unterschätzt. Ein Hund kann das Teenager-Alter eines Menschen erreichen, eine Katze schafft vielleicht sogar 20 Jahre."

Ein Katze kostet im Laufe ihres Lebens ihre Halter Tausende Euro

Generell gelten Katzen – sind es nicht gerade kostspielige Rassetiere – auf den ersten Blick als günstige Anschaffungen. Doch das ist ein Trugschluss, wie beispielsweise die Allianz-Versicherung genau vorrechnet. Die Fachleute gehen von einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 16 Jahren bei einer Katze aus – die Katzenhalter geben in dieser Zeit insgesamt im Schnitt etwa 9000 Euro aus, etwa für Futter und Katzenstreu, aber auch für Tierarztkosten wie Kastration, Impfungen oder die regelmäßigen Entwurmungen.

Bei Hunden kommen noch Hundesteuer und Versicherungskosten hinzu. Der Verein "Findefix", bei dem Halter ihre Tiere per Chip registrieren können, schätzt die jährlichen Kosten für Hunde auf 870 Euro und mehr.

Aber auch, wer sich sicher ist, das Geld aufbringen zu können, sollte nicht die Weihnachtszeit wählen, um sich einen tierischen Mitbewohner anzuschaffen – so jedenfalls die Meinung der Hamburger Tierschützer. Dies sollte abseits des Festtagstrubels erfolgen, raten sie.

Klingt logisch: Denn wenn Weihnachten vorbei und die Wohnung ruhig ist, kann sich der neue Mitbewohner viel besser in seinem neuen Zuhause eingewöhnen – und dann ist das Tier auch kein spontanes oder sogar unwillkommenes Geschenk.

Quellen: Hamburger Tierschutzverein, "Mopo.de", Allianz.de, Findefix

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