Umweltschonende Methode Statt Streusalz: US-Städte setzen jetzt Rübensirup gegen Glatteis ein – und sind begeistert

Ein Räumfahrzeug in den USA. Dort wird nun Rübensirup gegen Glatteis verwendet.
Ein Räumfahrzeug in den USA. Dort wird nun Rübensirup gegen Glatteis verwendet.
© Imago Images
Bei Glatteis wird vor allem in Nordamerika verstärkt ein Rübensirup-Gemisch anstelle von herkömmlichem Streusalz eingesetzt. Die Methode soll Umwelt und Autos schonen – und zudem sehr wirksam sein.

Wenn es draußen kalt wird und glatt auf den Straßen, wird mit Salz gestreut, um Unfälle zu verhindern – das ist seit vielen Jahren so. Für die Sicherheit im Verkehr mag das sinnvoll sein, umweltfreundlich ist es jedoch meistens nicht. Das Streusalz frisst sich in den Boden und verändert den Nährstoffgehalt von Pflanzen. Tiere entzünden sich ihre Pfoten daran. Zudem kann das Salz zur Versalzung des Grundwassers beitragen, warnt der Nabu.

Einige Städte in den USA haben sich deshalb auf die Suche nach umweltverträglicheren Alternativen gemacht – und sind fündig geworden. Sie setzen im Winter Rübensirup gegen Glätte ein. Unter anderem hat sich auch die Hauptstadt Washington D.C. dazu entschieden. Auch in Kanada wird der Rübensaft eingesetzt. Kombiniert mit Salz soll er ebenfalls gegen Glatteis wirken, dabei aber Tiere und Umwelt schonen.

Rübensaft soll effektiver wirken als Streusalz

Die Mischung besteht laut "Washington Post" aus 23 Prozent Salz, 62 Prozent Wasser und 15 Prozent Rübensirup. Und sie soll mindestens genauso effektiv wie das deutlich bekanntere Streusalz sein. Entdeckt wurde die Methode von einem ungarischen Wissenschaftler in den Neunziger Jahren. In den vergangenen Jahren haben sie immer mehr Städte für sich entdeckt.

Räumfahrzeuge spritzen das Gemisch direkt auf die Straße. Weil es so klebrig ist, bleibt es länger haften als das herkömmliche Streusalz und hat damit eine längere Wirkzeit – bis zu vier Tage lang. Zudem verringert sich durch eine chemische Reaktion die Schmelztemperatur des Eises. Besonders bei sehr kalten Temperaturen ist der Gemüsesaft im Vorteil, so die Erkenntnisse der Wissenschaft. Ganz unbedenklich ist jedoch auch der Rübensaft nicht, so soll er zum Beispiel für einige Insekten schädlich sein. Nach Angaben der Hersteller und auch nach Ansicht einiger Forscher ist er aber immer noch umweltverträglicher als Streusalz.

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Stadt in Bayern setzt auf Gurkenwasser

Und auch ganz materialistisch gesehen hat die neue Methode ihre Vorzüge: Denn Streusalz wirkt sehr korrosiv und stellt damit auch eine Gefahr für Straßen und Autos dar. Wird der Rübensaft eingesetzt, stellt sich auch dieses Problem nicht mehr.

Auch in Deutschland werden alternative Methoden gegen Glatteis eingesetzt – es muss dabei nicht immer der Rübensaft sein. So setzen die Straßenmeistereien rund um die bayrische Stadt Dingolfing auf Gurkenwasser bei Glätte. Damit seien innerhalb eines Jahres etwa 140 Tonnen Salz und knapp eine Million Liter Wasser eingespart worden, sagte Kerstin Schreyer (CSU), Verkehrsministerin in Bayern.

epp

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