Das Urteil zur Aufhebung seiner Verurteilung durch eine Bezirksstaatsanwältin erfolgte auf den Tag genau 32 Jahre nach seiner Festnahme. Damals, im Jahr 1991, wurde der heute 61-jährige Joaquin Ciria aus Kalifornien für einen Mord verurteilt, den er nicht begangen hat, nachdem der eigentliche Mörder Gerüchte verbreitet hatte, dass Ciria die tödlichen Schüsse abgefeuert hatte.
Damals wurde im Jahr 1990 ein Mann in San Francisco erschossen. Aufgrund der Gerüchte nahm die Polizei damals den Afroamerikaner Ciria ins Visier und zwang einen damals 17-Jährigen, der ein Komplize des Schützen war, die Schuld auf ihn zu schieben. Dieser sagte im Gegenzug für vollständige Immunität aus, dass er Ciria zum Tatort und wieder zurück gefahren habe. Vor allem aufgrund dieser eidesstattlichen Aussage wurde Ciria für schuldig befunden und verurteilt.
USA: Allein 270 Fehlurteile in Kalifornien seit 1989
Das Northern California Innocence Project brachte den Fall später vor eine Untersuchungskommission zur Überprüfung. In dem Verfahren wurde unter anderem festgestellt, dass der Komplize damals gegenüber Familienmitgliedern von Ciria zugegeben hat, falsch ausgesagt zu haben.
Zudem erfuhr die Unschuldskommission im Laufe ihrer Ermittlungen, dass es einen weiteren Augenzeugen der Schießerei gab – den besten Freund des Opfers, der mit allen Beteiligten bekannt war. Er identifizierte eine andere Person als den Schützen. Dieser Zeuge hatte vor Gericht jedoch nicht ausgesagt. Zudem wurden Beweise für Cirias Alibi trotz zweier verfügbarer Zeugen vor Gericht nicht vorgelegt.
Auge in Auge mit Mördern: "Um ehrlich zu sein, geht es mir hier ganz gut"

Cirias Fall war der Erste, der von der Unschuldskommission der Staatsanwaltschaft von San Francisco seit ihrer Gründung im Jahr 2020 untersucht wurde. Allein in Kalifornien sind mehr als 270 Fehlurteile bekannt geworden, seit das Nationale Register für Entlastungen 1989 damit begann, Fehlurteile zu erfassen.
Joaquin Ciria will viel Zeit mit seinem Sohn verbringen
Nach seiner Freilassung will Ciria jetzt unter anderem viel Zeit mit seinem 32-jährigen Sohn verbringen, der bei seiner Verhaftung noch ein Baby war. "Als Ergebnis dieser ungerechtfertigten Verurteilung hat der Staat ihm 32 Geburtstage, 32 Weihnachtsfeiertage und 32 Jahre gestohlen, in denen er nicht bei seinem Sohn sein konnte, um all diese besonderen Momente zu erleben", sagte eine seiner Anwältinnen. "Dennoch hat Joaquin sein großes Herz und sein freundliches Lächeln bewahrt und freut sich darauf, sein Leben neu zu beginnen".

Sehen Sie im Video: Anna Sorokin wirkt unschuldig – fast kindlich. Auch das ist ein Grund, warum die junge Frau viele so lange hinters Licht führen konnte. Im exklusiven RTL-Interview erzählt sie, wie sie ihre Festnahme und den Aufenthalt im Gefängnis erlebte.